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ECOVIN
ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau
Der ECOVIN Bundesverband Ökologischer Weinbau e. V. (kurz: ECOVIN) ist ein deutscher Anbauverband, der sich ausschließlich auf ökologischen und biologisch-dynamischen Weinbau spezialisiert hat. Er gilt als der größte Fachverband für Bio-Winzer in Deutschland. Die Mitglieder verpflichten sich zur Einhaltung von Richtlinien, die in ökologischer Konsequenz über die gesetzlichen Mindeststandards der EU-Öko-Verordnung hinausgehen. Der Sitz des Verbandes befindet sich in Oppenheim (Rheinhessen).
Geschichte
ECOVIN wurde im Jahr 1985 von 35 Winzern gegründet und ist damit der älteste Fachverband für ökologischen Weinbau in Deutschland. Die Gründung erfolgte vor dem Hintergrund einer wachsenden Bewegung für umweltschonende Landwirtschaft und als Reaktion auf die zunehmende Industrialisierung im Weinbau. Bereits 1983 hatten sich erste Winzer in Rheinhessen zu einem Regionalverband zusammengeschlossen, der als Vorläufer des Bundesverbandes gilt. Seit seiner Gründung hat sich der Verband maßgeblich an der Entwicklung von Standards für den Bioweinbau beteiligt.
Ziele und Leitbild
Das zentrale Ziel des Verbandes ist die Förderung einer nachhaltigen und ökologischen Wirtschaftsweise im Weinberg und im Keller. Das Leitbild basiert auf folgenden Säulen:
- Biodiversität: Förderung der Artenvielfalt im Ökosystem Weinberg durch Begrünungsmanagement und Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide.
- Bodengesundheit: Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und Aufbau von Humus durch organische Düngung.
- Ressourcenschutz: Schonung von Wasser und Boden sowie Reduktion von CO₂-Emissionen.
- Gentechnikfreiheit: Striktes Verbot von gentechnisch veränderten Organismen in Anbau und Verarbeitung.
Richtlinien und Zertifizierung
Die ECOVIN-Richtlinien sind strenger als die gesetzlichen Vorgaben der Europäischen Union für Bio-Wein (EU-Öko-Verordnung). Zu den wesentlichen Unterschieden gehören:
- Pflanzenschutz: Der Einsatz von Kupferpräparaten ist stärker reglementiert als im EU-Bio-Recht.
- Düngung: Es gelten strengere Obergrenzen für Stickstoffdüngung.
- Kellerwirtschaft: Bei der Vinifikation sind weniger Zusatzstoffe und önologische Verfahren zugelassen. Beispielsweise sind die Grenzwerte für Schwefel (Sulfite) im Wein niedriger angesetzt als in der EU-Verordnung.
- Ganzheitlichkeit: Die Umstellung auf ECOVIN erfordert in der Regel die Umstellung des gesamten Betriebes, nicht nur einzelner Flächen (wobei Teilumstellungen unter strengen Auflagen in der Umstellungsphase möglich sein können, das Ziel ist jedoch der Gesamtbetrieb).
Die Einhaltung der Richtlinien wird jährlich durch unabhängige, staatlich zugelassene Kontrollstellen überprüft. Erfolgreich zertifizierte Betriebe dürfen das ECOVIN-Warenzeichen führen.
Struktur und Verbreitung
Der Bundesverband ist in mehrere Regionalgruppen untergliedert, die die klassischen deutschen Weinbaugebiete abdecken, darunter Baden, Mosel, Pfalz, Rheinhessen, Franken und Württemberg.
- Mitglieder: Dem Verband gehören aktuell rund 240 Mitgliedsbetriebe an (Stand 2024).
- Rebfläche: Diese Betriebe bewirtschaften einen signifikanten Anteil der deutschen Bio-Rebfläche (ca. ein Viertel der gesamten ökologischen Rebfläche in Deutschland).
ECOVIN ist Mitglied im Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), im Deutschen Weinbauverband (DWV) sowie im internationalen Dachverband IFOAM Organics International.
