Manfred Klett - Die Dreigliederung des Menschen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Manfred Klett Dreigliederung des Menschen 2023-5-2.jpg|thumb|link=https://www.youtube.com/watch?v=5i3u9_99vCQ | Vortrag Manfred Klette am 2. Mai 2023 in der Landbauschule Dottenfelderhof [https://www.youtube.com/watch?v=5i3u9_99vCQ hier gehts zum Film auf youtube]]]
[[Datei:Manfred Klett Dreigliederung des Menschen 2023-5-2.jpg|thumb|link=https://www.youtube.com/watch?v=5i3u9_99vCQ | Vortrag [[Manfred Klett]] am 2. Mai 2023 in der Landbauschule [[Dottenfelderhof]] [https://www.youtube.com/watch?v=5i3u9_99vCQ hier gehts zum Film auf youtube] ]]


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[00:00:00] Na gut. Es tut mir leid. Ich bin vielleicht der Einzige. Also. Ja, wir wollen ja heute uns am Wochenende nochmal treffen. Wir wollen uns heute ja vorbereitend unterhalten über das, was ihr da draußen gearbeitet habt, an euren Bodenprofilen und, äh ... Ich wollte nur heute eine Vorbereitung hier machen für euer ganzes Gespräch am Donnerstag. Und äh, muss da sehr weit ausholen, weil wirklich diese ganze Problematik heute der Bodenbeurteilung und überhaupt der sogenannten Bodenbearbeitung derart konfus und sozusagen alles so halb in der Luft schwebt, dass man dafür überhaupt erst die Grundlagen einer neuen Erkenntnisart zugrunde legen muss. Und ich möchte da unmittelbar anknüpfen an den landwirtschaftlichen Kurs. Nun nehme ich an, dass ihr hier so allwissend geworden seid über die Monate und den landwirtschaftlichen Kurs auswendig kennt. Aber ich will auf zwei Aspekte im landwirtschaftlichen Kurs eingehen. Und die sind so grundlegend für alles, was in der Landwirtschaft, im Ballungsraum, im Landbau erforderlich ist, an Erkenntnisansätzen, dass ich die hier einfach an den Anfang stellen muss. Sonst fischt man im Trüben. Und das ist erstens mal eine Aussage Rudolf Steiners nach dem vierten Vortrag oder am Ende des Vortrages, wo er die Bemerkung macht: "Der Mensch wird in allen Betrachtungen, um die es hier geht, im Landwirtschaftlichen groß. Der Mensch wird zur Grundlage gemacht." Das ist die eine Aussage: der Mensch. Nicht die Natur primär, sondern der Mensch. Das zweite ist zu Beginn des zweiten Vortrages ein Satz, den ich hier wörtlich zitiere. Da heißt es: "Eine Landwirtschaft, nehmen Sie auch an den Sonnenhof oder an irgendeinem anderen Land. Eine Landwirtschaft erfüllt ihr Wesen im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden kann als eine Art Individualität, eine wirklich in sich geschlossene Individualität, und jeder landwirtschaftliche Betrieb müsse sich annähern diesem Ideal, eine solche Individualität zu sein."
[00:03:16] Also nochmal: Eine Landwirtschaft erfüllt ihr Wesen, das heißt, sie hat es nicht. Sie hat es nicht per se von Natur aus, sondern sie erfüllt erst ihr Wesen, wenn sie von mir als handelnden Menschen, als arbeitenden Menschen draußen auf dem Acker aufgefasst werden kann als eine Art ... Ich muss das leisten, diese Erkenntnisleistung vollbringen, aufgefasst werden kann als eine Art Individualität. Und daran möchte ich jetzt meine ganze Betrachtung anknüpfen. Schauen wir erst mal darauf: Was ist eigentlich der Mensch im Sinne dessen, dass der Mensch zur Grundlage gemacht wird? Ich nehme an, dass ihr schon durch die Idee von Mackensen schon mal über die Dreigliederung des Menschen hier gesprochen habt. Da am Skelett ist also mehr morphologisch oder wie? Letztlich mit der Tochter, mit der Würde, mit der Tochter von Martin? Ja. Aber ich muss da vielleicht das eine oder andere wiederholen. Jedenfalls möchte ich das mal versuchen, mal ganz schematisch an die Tafel zu malen. Dieses den Menschen. Gar nicht gerade. Wenn man so den Menschen mal betrachtet, dann wird man feststellen, dass er ein dreigliedriges Wesen ist. Und das kann man in jeder Hinsicht beschreiben. Und zunächst mal ist es ja wahrscheinlich hier schon mal beschrieben worden, mal unter dem metaphysischen Aspekt. Das heißt, dass wenn man erst mal zunächst einmal den Kopf genau ins Auge fasst ... Nachdem man das Blau ... den Kopf ins Auge fasst, dann ist es ein vollkommen in sich abgeschlossenes Gebilde, eigentlich ein Knochengebilde von tausenden Knochen, allseitig umschlossen und Sitz der wachen Sinne des Menschen. Das Auge, so der Geschmackssinn, der Geruchssinn, also das ... Da konzentriert sich gleichsam das ganze Nerven-Sinnes-System des Menschen. Ich kann nicht mehr so richtig schreiben. Nerven-Sinnes ... das nervöse System. Das konzentriert sich hauptsächlich im Haupt, aber es setzt sich fort durch den ganzen Organismus bis zur Fußspitze.
[00:06:31] Und wenn man jetzt mal wieder kurzfasst, weil sonst verliert man sehr viel Zeit, wenn man jetzt hinschaut auf den Gegenpol zu dem geschlossenen, in sich geschlossenen Gebilde, das die ganze Sinnesorganisation umschließt, dann kommen wir ... Moment. Ich verliere den Faden. Dann kommen wir hier an ein System, das genau polar ist zu dem, was es Hauptdarsteller. Völlig offen, total offen gegenüber der Welt. Die Arme, die arbeiten, die Füße, die gehen, treiben dahin, wo man sich sozusagen hineinbegibt in die Welt. Hier im Film. Im Kopf nimmt man die Welt in sich herein, und hier begibt man sich hinaus in die Welt. Es ist absolut polar. Also dem Sinnesnervensystem ist dasjenige System, was sich hier ausbreitet und welches ... man hier so deuten kann, welches alle Stoffwechselorgane oberhalb des Beckens umschließt, sodass wir hier von dem Stoffwechselsystem sprechen müssen. Sondern ich sage: Man macht ein System. Also hier vollkommene Geschlossenheit, hier Orientierung in die Welt. Und wenn man dann untersucht, was hier eigentlich so oberhalb des Beckens ist, da sind die ganzen Verdauungsorgane und überhaupt alles das, was den Menschen am Leben erhält. Und dieses Stoffwechselsystem hier in diesem Bereich, das schickt natürlich ständig über das Blut, aber dann auch hier über die Atmung hinauf, nämlich in den Kopf, die Möglichkeit, dass der Kopf nicht ständig abstirbt. Der Kopf hat eigentlich die Tendenz, ständig abzusterben, ständig tot zu werden. Das empfinden wir auch, wenn wir den ganzen Tag gedacht haben, intensiv sozusagen uns mit irgendeiner Tatsache beschäftigt haben. Dann werden wir müde. Und in der Müdigkeit ist nichts anderes als das Ergebnis des Abbaus von Gehirnzellen. Und die müssen dann in der Nacht wieder regeneriert werden. Also da ist ein ständiger Strom über den kleinen Blutkreislauf vom Herzen herauf in den Kopf, der also den Kopf immer wieder gerade am Leben erhält.
[00:09:36] Aber aufgrund dieser Todesprozesse ist es aber eine komische Ahnung. Aber das schauen wir uns erst mal den mittleren Organismus an. Also hier. Da haben wir einerseits hier die Lungen und beispielsweise auf der rechten Seite das Herz. Und dieses seltsame Gebiet, das sich zwischen Kopf und Stoffwechsel schaltet, ist dadurch charakterisiert, dass es auf der einen Seite dem Kopf nahe ist, zum Beispiel durch die ganzen Rippen, die rhythmisch angeordnet sind, und durch das Zwerchfell, das ich hier so andeuten will. Ob das Grün ... Ich habe dieses Grün immer ... Und hier drunter die Lungen, beide Lungenflügel. Das ist das Auffallende. Das muss man sehen. Man muss sich wirklich innerlich naiv machen, ganz naiv machen, alle Vorstellungen weg, die man sonst so haben kann, und einfach mal hinschauen. Die Tatsache, dass die Rippen sich nach oben schließen gegen den Kopf und nach unten öffnen gegenüber dem Stoffwechsel, das ist doch ein Wunder, wenn man sich das mal vor Augen führt. Und wenn dann da hier auch Organe sich einbetten in diesen mittleren Menschen. Das eine, ja die Lunge, die Art Welt ist, die also von außen ständig Luft hereinsaugt in dieses Innere, und andere Luft, die aus dem Organismus wieder herauskommt, ausatmet. Also ein rhythmisches Hin und Her, ein ständiges Ritual, ein Vorgang, der ständig auch das menschliche Leben unterhält. Ohne diese Funktion könnte der Stoffwechsel nicht arbeiten, genauso wenig wie der Kopf. Und die intensivste Atmung, also physiologisch gesprochen, die intensivste Atmung, die überhaupt im Menschen stattfindet, ist im Kopf. Da ist eine ungeheure Masse an Sauerstoff, der direkt aus der Lunge über den kleinen Blutkreislauf in den Kopf geht, um die dort freiwerdende Kohlensäure durch die Abbauprozesse aufzufangen und als Kohlendioxid auszuatmen.
[00:12:32] Und dann eben das Herz, das Rhythmusorgan schlechthin. Beide Organe, sowohl das Herz als auch die Lunge, korrespondieren einerseits mit dem Haupt und andererseits mit dem gesamten Stoffwechsel. Gliedmaßen und Organe durchziehen alles, aber hier haben sie sozusagen ihr Zentrum. Und wenn man die ganze Sache betrachtet, möchte ich mich da nicht länger aufhalten. Das ist ein Thema, das es wert ist, dass man sich das selber in jeder Hinsicht erarbeitet. Man denkt darüber nach, steht. Es geht nicht darum, dass man so hört, was ich rede, sondern es geht darum, dass man versucht, selbst Empfindungen zu entwickeln, in einen solchen Zusammenhang zu denken. So zu denken, dass man sagen kann: Hier ist so etwas Geschlossenes, hier etwas halb Offenes und hier etwas ganz Offenes usw. Also diese drei Organe, der Stoffwechsel, das rhythmische Glied, das Nervensystem, das ist das, was den Menschen sowohl physisch als auch physiologisch konstituiert. Und da möchte ich jetzt noch eine Bemerkung dazu machen. Man kann hier oben hinschreiben: "Tot." Absterben also. Und hier unten: "Leben." Und dazwischen: "Durchdringende Hirnfühlen im mittleren System." Und wenn man jetzt darauf hinschaut, mal vom physiologischen Standpunkt aus, dann wird man merken, dass das Leben, dass der Kopf, das Nervensystem, sich selbst nicht regenerieren kann. Es ist auch ein hochinteressantes Wissen. Es kann sich selbst nicht regenerieren, sondern es kann eigentlich nur ständig absterben. Aber aufgrund dieses Absterbens können wir wach sein. Das ist dann auch wieder so ein Geheimnis: Aufgrund des Todes, der jetzt ständig in uns wirksam ist vom Nervensystem, vom Nervensinnesystem aus, können wir überhaupt ein Wachbewusstsein haben. Wir denken unser Wachbewusstsein in den Todesprozessen in uns.
[00:15:20] Und wenn man den Gegenpol anschaut, hier das Stoffwechselsystem, so ist dort sozusagen das Leben vorherrschend. Und physiologisch gesehen, wie kommt dieses Leben hier überhaupt so regsam im Stoffwechselsystem zustande? Was macht es? Das ist das ganze Drüsensystem. Entschuldigung, meine Hand zittert etwas. Ich kann gar nicht mehr richtig schreiben. Drüsensysteme. Der ganze Stoffwechselpol hier in diesem Bereich steckt voller Drüsen. Also nicht nur die Nebennierenrinde, Drüsen oder die Nierendrüsen selbst, sondern Pankreasdrüse, die Milz ist eine Drüse, der ganze Darmtrakt ist durchsetzt mit unendlichen Drüsen, die ständig etwas ausscheiden. Und dieses Ausscheidende reguliert die Lebensvorgänge hier in den ganzen Stoffwechselorganen. Also, das Drüsensystem ist absolut maßgebend hier für den Stoffwechselpol. Und das setzt sich natürlich dann fort in die Gliedmaßen, sodass wir uns überhaupt in dieser Weise bewegen können. Während hier oben, wie ich sagte, Absterben herrscht, also Tod, Absterben, und während hier in der Mitte diese beiden rhythmischen Organe sind, die sozusagen die Synthese dieser Polarität darstellen. Und wenn wir jetzt versuchen, diese Dreigliederung des Menschen, die sich hier zeigt, und zwar in aller Deutlichkeit als Polarität zwischen Oben und Unten und einer rhythmisch vermittelnden Mitte, das ist die Ur-Dreigliederung schlechthin. Und die muss man sich wirklich immer wieder deutlich machen, wenn wir jetzt von der Landwirtschaft als eine Art Individualität sprechen, denn das ist der Mensch. Jetzt gehen wir mal rüber zur Natur, zum landwirtschaftlichen Betrieb, und fragen uns: Inwiefern kann das überhaupt eine Individualität sein? Kann man überhaupt vom Menschen ausgehen, um jetzt einen landwirtschaftlichen Betrieb im Sinne einer Individualität zu denken? Das ist nicht mit Wesen erfüllt. Nun ist es so. Haben wir es hier mit Grün gemacht? Lassen Sie uns mal einen landwirtschaftlichen Betrieb anschauen.
[00:18:41] Das soll die selbe Farbe sein wie hier? Dann ist es das Augenfälligste zunächst einmal, dass das Gebäude, worauf wir hier herumgehen, die Erde und der Boden sind. Wir betreten ja jeden Boden immer nur an der Oberfläche. Also da ist etwas, das uns jeden Tag umspannt und später in der Meeresoberfläche fortsetzt. Das ist die Erdenhaut, der Boden. Und wenn wir jetzt versuchen zu verstehen, was eigentlich in diesem außermenschlichen Bereich der Natur des Landes, im Getriebe des Stoffes, dem Stoffwechsel des Organismus, passiert: Wo treffen wir denn eigentlich an? Wo finden in einem solchen landwirtschaftlichen Betrieb die Stoffwechselprozesse statt? Im lebendigen Boden. Ja, wenn man mal vom Boden absieht. Ja, eigentlich ist es ... stimmt es. Der Kopf nicht. Also, was ist der Stoffwechsel oberhalb des Bodens? Der Stoffwechsel in der Landwirtschaft? Der Kopf ist der Stoffwechsel oberhalb des Bodens. So sagen wir. Macht man das mal so? Da ist also offensichtlich über dem Boden etwas, das vergleichbar ist mit dem, was im Stoffwechsel des Menschen sich abspielt. Und wenn man das mal studiert, also sich abspielt, dann ist es eigentlich ein ständiger Wechsel und Wandel. Nichts bleibt sich auch nur einen Augenblick gleich von Tag zu Tag durch den Jahreslauf. Ständige Wandlungen und Lebensprozesse sind da in ständiger Wandlung begriffen, und sie drücken sich aus, zum Beispiel im Witterungsverlauf. Die Witterung ist ja eigentlich ein Prozess, der alles umfasst, was mit Wind und Wetter zusammenhängt. Es ist ein Prozess, wo alles ständig in uferloser Bewegung ist, nicht sich im Augenblick neu, sondern wo eine Art Verdauung stattfindet, im Äußeren, in der Natur. Jetzt blüht alles im Frühjahr, und im Herbst wird alles wieder abgebaut und wird dann über die folgenden Jahre im Boden verdaut.
[00:21:41] Also ein ständiges Verdauungsgeschehen, das hier ist. Das heißt, wir haben es hier mit dem Bauch der Landwirtschaft zu tun, mit der Situation über der Erde, in allen atmosphärischen Geschehnissen, Wind und Wetter, im Entstehen und Vergehen. Und wenn man dann darauf hinschaut: Wo finden wir jetzt den Kopf? Der ergibt sich folgerichtig. Der Kopf breitet sich aus in all dem, was mineralischer Natur ist, was ständig im Absterben begriffen ist, durch die Verwitterung, all diese Prozesse, und wo Ruhe herrscht. Also der Eindruck ist, dass überall, wo sich die Gesteinsmassen der Erde finden, wenn nicht gerade ein Erdbeben ist, dass es doch im Grunde genommen, wie der Kopf ein Ruhepol ist. So ist alles das, was mit den Gesteinsbildungen, den Mineralien der Erde zu tun hat, ein Ruhepol innerhalb des Ganzen. Und da, wo sich diese beiden Welten durchdringen – ich sage das mal hier auch – wo sich diese beiden Welten durchdringen, da entwickelt sich überhaupt erst der Boden. Dessen Durchdringung von dem unter der Erde und dem über der Erde, die Durchdringung von Stoff und Kopf, schafft in der Natur draußen einen Rhythmus im Physischen. Und dieser Rhythmus, also die atmosphärischen Erscheinungen, sind ja keine rhythmischen. Die sind ja tumultuarisch, oder sagen wir: Das wird ja immer deutlicher in der gegenwärtigen Entwicklung der klimatischen Veränderungen, dass nichts mehr berechenbar ist. Auf nichts kann man sich immer noch verlassen, sondern es entstehen ja immer mehr klimatische Katastrophen über die ganze Erde hinweg. Also ist es zum Beispiel so, dass wir so einen nassen Herbst hatten und dann so ein nasses Frühjahr, dass wir nicht in der Lage waren, die Frühjahrsarbeiten rechtzeitig machen zu können. Das hängt auch mit anderen Faktoren zusammen, aber hauptsächlich mit diesen klimatischen Gegebenheiten.
[00:24:56] Die Bauern leiden alle irgendwo sehr verspätet mit den Aussagen. Also das sind Dinge, wo man merkt, das kann man überhaupt nicht berechnen, wie man auch den menschlichen Stoffwechsel nicht berechnen kann. Das ist ein uferloses, konvulsivisches Hin und Her von Vor und Zurück, von Wind und Wetter, Stürmen usw. Aber dadurch entsteht die Möglichkeit, dass die Natur sich in diese Welt heraufentwickeln kann. Sie braucht dieses Stoffwechselhafte um sich, also die Pflanzen, die dann nach oben dem Sonnenlicht entgegenwachsen usw. Und wo diese sich ständig verändernden Verhältnisse, es muss immer wieder mal regnen, es kommt dann wieder Trockenheit. Es muss ständig ein Wechsel und Wandel sein.
So, und mit Blick auf den Kopf ist es so, dass wir es daher mit der Mineralität zu tun haben. Und die Mineralität, die unterliegt auch ständig im Haus der Natur einem Abbau von oben nach unten. Und dieser Abbau ist sehr unterschiedlich intensiv. In unseren Breiten ist die Verwitterungsintensität, denn um die geht es, der Abbau der Mineralien noch sehr gemäßigt. Noch geht es hier sehr langsam vor sich, aber wenn man mal in das Heimatland von Ravi kommt, dann findet man da plötzlich Böden, die sind vielleicht 40 bis 60 Meter tief verwittert. Also wo dann auch selbst das Unverwechselbare, der Quarz, total verwittert ist. Also es gibt da nichts mehr, was nicht auch letztlich irgendwo zerfällt, aufgrund der hohen Wärme und der hohen Feuchtigkeit. Also Wärme von oben, Feuchtigkeit von oben sorgt dafür, dass hier ein ständiger Verwitterungsprozess nach unten in den Tiefen der Erde sich vollzieht. Bei uns ist es sehr gemäßigt. Es gibt Böden, die natürlich auch relativ tief verwittert sind, wenn entsprechende Bedingungen, zum Beispiel im Rheintal, vorliegen, wo man sehr viel mehr Wärme hat und auch sehr viel Niederschlag.
[00:28:04] Da kann es sein, dass die Böden sehr tief verwittert sind, aber im Mittel kann man sagen, es ist noch absolut überschaubar. So ja. Man kann hier noch tiefer im Tod. Leben. Und diese beiden Pole, die durchdringen sich also im Jahreslauf. Hier in einer Mittelschicht, die eigentlich in dem Sinne ursprünglich gar nicht so sehr veranlagt ist, sondern erst ständig im Entstehen ist. Das ist der Boden, und der Boden ist nur eine dünne Haut, wirklich nur eine dünne Haut, die aber so geartet ist, dass aus ihr jedes Jahr aufs Neue die gesamte Pflanzennatur emporwächst. Dass wir jetzt 1000 Leben und davon eigentlich Tier und Mensch überhaupt das Dasein hat. Also dieser Boden ist in gewissem Sinne ein Wunder. So wie das Herz und die Lunge, das rhythmische Wesen, nur der Mensch sozusagen.
Dann habe ich nur vergessen zu sagen, da bitte nochmal kurz wiederholen, denn wir haben ja bis jetzt nur den physischen Menschen und den lebendigen Menschen betrachtet. Seelisch gesehen entwickelt er hier sein Fühlen, hier in dieser Region sein Wollen und hier Denken. Dann ist eigentlich die Dreigliederung des Menschen am aller deutlichsten in diesen drei Seelenfähigkeiten. Und nun ist es so, dass eben im außermenschlichen Bereich der Landwirtschaft man nicht sagen kann, da war ein bewusstes Leben oder ein bewusstes Fühlen in diesem Bereich oder ein bewusstes Denken hier unten. Genau so ist das nicht der Fall. Man hat, ähm, das ist natürlich eine Diskussion, die man jetzt länger machen müsste, um mal zu beschreiben, die Funktion der sogenannten Elementarwesen. Wenn man auf diese Welt schaut, die unsichtbar, aber wesenhaft wirksam ist, die sozusagen in der Erde zu Hause ist, in der Luft zu Hause ist, im Wasser zu Hause ist, in der Wärme zu Hause ist. Das sind Wesen, die ständig Beziehung schaffend wirken.
[00:31:37] Also ein Regenwurm kann dieses beziehungsschaffende Tier sein, obwohl er nur ein ganz wesentlicher Körper ist, der zu 90 % aus Wasser besteht und eigentlich ein Wurm ist. Was er aber macht, ist so unglaublich weisheitsvoll in jeder Hinsicht. Jede Tätigkeit dieses Tieres ist schöpferisch, möchte ich mal sagen, aufbauend. Und das hängt zusammen mit solchen Elementarwesen. Der Regenwurm alleine als Wurm, wenn man ihn anatomisch näher untersucht oder seine Sinnesorgane untersucht – also nur an der Oberfläche betrachtet – hat keine Augen in dem Sinne, sondern das sind Augen, die er so ein bisschen aus der Haut ausströmen kann und dadurch seine Umgebung tastet. Das ist seine eigentliche Sinnesorganisation. Der Regenwurm ist ein Tastsinn, möchte ich mal sagen. Aber dass da eine andere Sinnesorganisation hinzukommt, die das ergänzt, was so einseitig ist im Regenwurm, das sind dann die Elementarwesen. Das sind dasjenige, was man früher als Gnome bezeichnet hat, die alten volkskundlichen Darstellungen. Diese sind aber ganz real wirksam. Das ist eine Ergänzung der Einseitigkeit der physischen Erscheinung eines Tieres. Das ergänzt sich durch ein nicht sinnliches Wesen, das viel, viel intelligenter ist als der Regenwurm selbst. Insofern kann man sagen, hier besteht die Tendenz, dass hier eine Tierwelt tätig ist, die zwar nicht in dem Sinne denkt, aber in Ergänzung – also die niedere Tierwelt – wohl in Verbindung steht mit Wesenheiten, die sozusagen eine Ergänzung dessen sind, was dem Bodentier fehlt.
Wenn man dann über das Niveau der Erde geht, dann treffen wir dort auf eine Tierwelt, die in Ergänzung zur bodenständigen Tierwelt steht. Zum Beispiel, wenn wir bei den elementaren Wesen bleiben, die immer mehr auch eine Ergänzung dessen sind, was die Fische im Wasser sind – die träumenden Wesen –, oder was eine Ergänzung der Vögel ist. Wenn Sie mal einen Vogel genauer beobachten würden.
[00:34:40] Dann würden Sie erst mal merken, dass er in der Luft herumfliegt. Er erhebt sich in die Lüfte und sein ganzer Leib ist eigentlich nur dadurch flugfähig, dass die Vögel Federn haben. Man hat darauf hingewiesen, dass die Federn der Vögel wie materialisierte Gedanken sind. Der Vogel ist eigentlich ein dahinfliegender, materialisierter Gedanke. So wie Gedanken fliegen, wie sie beweglich sind im menschlichen Haupt, so hat sich das materialisiert. Der Vogel ist seiner ganzen Natur nach eigentlich ein großer Kopf, und nichts anderes als ein Kopf. Da ist der ganze Stoffwechselorganismus und auch der rhythmische Organismus ganz eingebunden in das Kopfwesen. Man kann bei den Vögeln gar nicht von einem Stoffwechsel im eigentlichen Sinne sprechen. Die Verdauung ist sehr oberflächlich und auch die Gliedmaßen sind ganz eingebunden in dieses Kopfwesen. Wenn wir noch weiter schauen in die Insektenwelt, dann wird das vollends offenbar: da sind Geschöpfe geschaffen, die äußerlich bis in die Leibesbildung die Dreigliederung am allerstärksten zeigen. Nehmen Sie mal die Biene oder andere Insekten. Da sehen Sie eine ganz deutliche Gliederung in Kopf, Thorax und Abdomen. Alles ist ungeheuer auf rhythmische Tätigkeit ausgerichtet. In der Mitte befinden sich ungeheure fühlende Sinnesorgane, die Augen, und der Stoffwechsel ist sehr, ich möchte mal sagen, abgesetzt vom übrigen Leib. Natürlich gibt es Stoffwechselprozesse, die sich vollziehen. Wir finden, wenn man so in die Natur schaut, durchaus auch ein stärkeres Denken, das Bewusstsein unter der Erde als Ergänzung dessen, was die niederen Bodentiere betrifft, eine Ergänzung dessen, was die Fische im Wasser ausmachen, was die Vögel in der Luft und was die Insekten in der Wärme bewirken.
[00:37:28] Es ist eine Wunderwelt für sich, und man muss das alles irgendwo einbeziehen in eine solche Betrachtung, um zu bemerken, wie real eigentlich der Mensch auch umgestülpt in der Natur erscheint. Umgestülpt im wahrsten Sinne des Wortes, dass der Kopf polar zum Menschen unter der Erde ist und das Stoffwechselleben sich über der Erde ausbreitet.
Wenn wir jetzt hier eine Pflanze wachsen lassen, indem wir ein Samenkorn einpflanzen, dann merken wir, dass dieses Samenkorn als Allererstes ein feines Keimwurzeln heruntersendet in den Boden. Das Wurzelwerk verzweigt sich immer tiefer und tiefer. Alsbald wächst der Spross, und hier entwickeln sich die Blätter in allen Gliedern, und oben setzt die Blüte an. Dann sehen wir, dass die Pflanze, indem sie ganz eingefügt ist, in diesen auf dem Kopf stehenden Menschen, selber auf dem Kopf steht, in Bezug auf ihre Wurzel, die in die Tiefe geht. Die Wurzel ist durch und durch der Kopf der Pflanze, in ihren ganzen physiologischen Prozessen kann man das verfolgen. Auch in der Blattentwicklung ist die Pflanze zur Umwelt orientiert, und in der Blüte offenbart sie ihr eigenes Wesen, das entsteht und vergeht.
Wenn wir jetzt dieses Bild hier nehmen und es unter dem Gesichtspunkt der Dreigliederung betrachten, dann sehen wir: In der Natur ist alles nach dem Prinzip der Vereinigung geordnet. Der Mensch wird zur Grundlage gemacht. Er ist das Urbild der Heiligung.
[00:40:43] Und alles ist also kein Hinschauen, ob das jetzt ein Elefant ist oder ein Wurm oder ein Vogel. Überall erscheint in unendlicher Abwandlung dieses Prinzip als das eigentlich Lebenstragende. Und so ist die Frage auch mit dem Boden, inwieweit dieser in sich selbst noch einmal eine Dreigliedrigkeit zeigt. Sehen Sie mal, Sie haben ja Ihre eigenen Bodenprofile 3000 Mal angeschaut und haben gesehen, dass da eine ganz bestimmte Gliederung festzustellen ist. Aber wenn Sie diese wiederum in Bezug auf die Prozesse verfolgen, dann werden Sie sehen, dass alles demselben Prinzip folgt. Nämlich, dass dieser Boden in seinem Oberboden den sogenannten Urboden hat, der normalerweise so 20 Zentimeter tief ist. In unseren Breiten ist diese sogenannte produktive Schicht früher nicht so tief gewesen. Früher war es 20 Zentimeter, verrückterweise heute auch 30 und 40 Zentimeter. Diese 20 Zentimeter weisen, weil das über Jahrhunderte so geschehen ist, dass man halt so 16, 18, 20 Zentimeter tief gepflügt hat, eine ganz bestimmte Struktur auf.
Da zeigt sich, dass der Humus-Oberboden sich in seiner Schwarzfärbung zeigt. Das bezeichnet man in der Bodenkunde als den A-Horizont, eine einfache Bezeichnungsfrage. Wenn man dann weiter darauf hinschaut, merkt man, dass der Boden unter diesem Horizont heller wird. Diese Helligkeit zeigt sich darin, dass es mehr oder weniger eine braune Zone gibt, mit einer gewissen Verdichtung. Muss nicht immer sein, aber oft ist es so. Diese Verdichtung findet man auch oft in Böden, die viel gepflügt wurden. Unterhalb dieser Zone der Verwitterung findet man das anstehende Gestein, den sogenannten C-Horizont. Das ist die neue Dreigliederung aller Böden.
[00:44:34] Da ist ein Stoffwechselhorizont hier oben. Demgegenüber steht der Mineralboden, als wäre der Kopf hohl. Und dazwischen findet sich etwas, das wie ein Wunder ist: der Lehm. Der Lehmboden entsteht dadurch, dass er sehr plastisch ist, durchsetzt von Tonmineralien, also von Verwitterungsprodukten, die hier diesen Verwitterungshorizont ausmachen. Wenn Sie jetzt diesen Verwitterungsprozess verfolgen, sehen Sie, dass der Boden, der einst oben Gestein war, sich immer mehr in diesen A-Horizont und in einen Verwitterungshorizont aufgliedert, während das unveränderte Gestein im C-Horizont verbleibt. Dieser Vorgang der Dreigliederung hängt eng mit der Karbonatversorgung im Boden zusammen, insbesondere mit Calciumcarbonat. Calcium ist dasjenige, was lange Widerstand gegenüber der Verwitterung leistet, aber irgendwann mobil wird durch die Bodenaktivität und die Bodensäuren, dann in die Tiefe wandert und ins Grundwasser gelangt, je nach Härte des Wassers. Die Härte des Wassers ist ein Ausdruck seines hohen Gehalts an Calciumcarbonat.
Es kann auch vorkommen, dass es wieder ausfällt im Untergrund, in Form von Knollen. Beim Löss hat man einen Überschuss an Calciumcarbonat, manchmal bis zu 30 %. Es dauert sehr lange, bis dieser Überschuss weiter verwittert und sich dann im Untergrund in Form von Inseln bildet. Dort wird es aus dem Wasser wieder ausgefällt, das heißt, das Calciumcarbonat wird aus dem Wasser ausgefällt und bildet allmählich regelrechte Kristalle in Form von Calciumcarbonat.
[00:47:53] Hier haben wir welche ausgegraben und hier haben wir welche ausgegraben von der Fülle Beckmann von der Reihe. Na ja, auch schon mal mit Bundeskanzler Willy Brandt, der ... Na ja, und ich gebe es riesige Dinge für ... Ich hatte einmal das Gefühl, dass auch wieder sehr wohl. Diese großen Nasen ... Das waren also die ... das können die machen, wie auch der Karl in aller Welt. Sehr schön. Also, deswegen kann man Folgendes sagen: Der gesamte Verwitterungsprozess von oben nach unten vollzieht sich dadurch, dass zunächst einmal das Karbonat, das Calciumcarbonat, in Bewegung kommt. Es löst sich dann im sauren Boden, löst sich und wandert dann in die Tiefen. Ihr nennt das diese Zone hier, die sogenannte Kalklösungsfront. Kalkfront. Also, Sie können immer am Boden sofort bestimmen, wo der Kalk anfängt, sich zu lösen. Da fängt es wieder an zu brausen. Im Allgemeinen misst man das mit Salzsäure. Aber es ist keine Lösung, sondern da kann man das ganz präzise feststellen.
Nun ist die Frage: Was veranlasst denn eigentlich einen solchen Boden, diesen mächtigen Verwitterungshorizont auszubilden? Es gibt ja Böden, es geht ja hier auch hin und wieder hoch. Das sind keine ABC-Böden, sondern das sind die Böden, da fehlt das B-Horizont restlos. Unser Wasser findet man überall im Jura, also überall von Kalkgestein. Und vor allem auch auf ... und zwar überall da, wo Steilhänge sind, wo es steil abwärts geht, wo die Erosion relativ stark ist oder war. Da ist es so, dass man einen mächtigen A-Horizont antrifft, sehr humos, drei bis sechs Prozent Humus und also schwarz, schon wunderbar krümelig. Und darunter ist das unverwitterte Gestein. Ackerkulturen finden sich gerade auf diesen Kalkstandorten. Überall, wo es ein bisschen abschüssig ist, findet man die sehr häufig.
[00:51:31] Man findet aber auch Ackerkulturen auf kieselhaltigen Standorten. Da ist es eben so, dass das Gestein selber so schwer verwittert wie zum Beispiel die Schiefer im Taunus. Es besteht im Wesentlichen aus Quarziten oder Phylliten. Das sind also Gesteine, die so durchkristallisiert und kieselsäurehaltig sind, dass sie einfach der Verwitterung Widerstand leisten. Und da kann es dann auch sein, dass man Böden findet, die einfach überhaupt nicht, wie ich sage, in Kalk verwittern. Das hängt zusammen mit der Tatsache, dass immer alle Böden die Tendenz haben, leicht sauer zu sein. Diese leichte Säure hängt zusammen mit dem Regen, weil der Regen immer leicht sauer ist. Es gab ja eine Zeit hier in Mitteleuropa, wo man vom sauren Regen gesprochen hat, weil er viel mehr Säure hatte als heute. Das heißt, dass der Überschuss an Säure zustande gekommen ist, also eine sehr klare ... bis in die 80er- und 90er-Jahre war das so. Aber selbst wenn keine Industrieabgase in die Luft gehen, ist das Niederschlagswasser immer leicht sauer. Ganz leicht. Das hängt damit zusammen, dass das Wasser ja in sich selbst dissoziiert. Das heißt, die Tendenz besteht, dass es auch ein Gesetz in Bezug auf das Wasser gibt, dass das, was man heute das Wassermolekül nennt, eine theoretische Vorstellung ist. Was man H₂O nennt. Es ist also ein schrecklicher Begriff, aber man weiß, es ist Wasserstoff und Sauerstoff. Beides Gase. Aber in dem Augenblick, wo sie zusammentreten, wird es Wasser. Und dieses Wasser dissoziiert wiederum in sich selbst.
[00:54:33] Das heißt, ein Teil dieses Zusammenhanges von Wasserstoff und Sauerstoff desintegriert, dissoziiert, und zwar nach ganz strengen Zahlenverhältnissen. Die sind absolut hundertprozentig berechenbar. Das ist ein ganz erstaunliches Phänomen. Wie bei allen Säuren kann man das ja genauestens berechnen, wie überhaupt in der Chemie und der Physik, sofern es physikalische Chemie ist, alles berechenbar ist. Also da gilt, dass die Welt so berechenbar ist, dass man der Überzeugung ist, alles wäre berechenbar. Das ist der große Irrtum aller Wissenschaften, sondern es gilt nur für die rein physische Welt. Und da tritt der Frieden der Verhältnisse auf der Berechenbarkeit auf. Und durch diese Dissoziation des Wassers durch feine Staubteilchen in der Luft, die immer da sind. Man denke nur über die Stürme, die jetzt auch über die Lande Europas hinweggegangen sind. Aus der Sahara stammen Stürme, wo plötzlich die ganze Landschaft wird und der Himmel verhangen von Staub. Also der wird wirklich durch die Lande getragen, über weite Entfernungen hinweg. Aber das ist ein relativ kurzer Staub. Das muss man sich immer feiner vorstellen. Ganz feine Tonmineralien sozusagen, die da als Bruchstücke zusammen mit der Luft verfrachtet werden. Und das sind die Kristallisationspunkte für das Wasser. Darum kristallisiert sich der Wassertropfen. Und jetzt, dadurch dass hier ein Metall, Kalzium, ein Metallkörper, der Kalzium enthält, sich mit Wasser in Berührung kommt, löst sich da etwas von dem Kalzium? Und davon, was es sonst sein mag? Und um den herum bildet sich so ein Wassertropfen. Und das verändert das Verhältnis von H₂O zu den Wasserstoff- und Sauerstoffionen, die so sehr im Wasser sind. Und durch diese Veränderung des Verhältnisses entsteht die Säure. Und diese Säure regnet vom Himmel, von Feldern, oder dringt herunter auf den Boden und sorgt dafür, dass ein bisschen Säurestimmung im Boden immer da ist.
[00:57:49] Alle Böden sind unter pH sieben in unseren Breiten. Es gibt auch Böden, die pH acht oder neun oder zehn haben. Sie finden sich dann in mehr Trockengebieten, zum Beispiel Ungarn oder so. Das sind die sogenannten Salinenböden, wodurch dann an der Oberfläche Salz bildet. Und das sind dann, wenn die auch wiederum sehr schwer zu bewirtschaften sind, die ja nur für ganz bestimmte Kulturpflanzen brauchbar sind. Also der pH, den man damit bezeichnet, ist das Verhältnis von Sauerstoff und Wasserstoff in der Luft. Das sorgt für die Aktivität der Säurelösung. Und diese Lösung regnet vom Himmel. Und jetzt kommt noch dazu, dass Prozesse hier am Horizont im Stoffwechsel des Bodens stattfinden, dass nämlich die organische Substanz bakteriell zersetzt wird und auf dem Wege der bakteriellen Zersetzung werden wiederum Metallionen wie Kalium, Kalzium oder Magnesium herausgelöst. Diese sorgen dafür, wenn sie herausgelöst werden, dass der pH-Wert nicht so schnell absinkt. Aber wenn da keine mehr sind, dann fehlt etwas im Boden. Und dann wird er immer saurer. Immer saurer. Und dieses immer saurer Werden des Bodens führt dazu, dass man, wenn man dann die Säure im Boden misst, sieht, dass es plötzlich bei sechs ankommt oder gar bei fünf anfängt oder aber rein auf Moorböden bis vier ankommt. Also eine starke Versauerung der Böden stattfindet. Und je saurer die Böden werden, desto schneller werden sämtliche Metallionen mobilisiert und ausgewaschen. Und deswegen ist die Messung des pH-Werts, obwohl es eine maßlose abstrakte Angelegenheit ist, wichtig. Immerhin bestimmt sie den sogenannten Säuregehalt und der ist wichtig, dass man ihn kennt. Denn ein Boden kann in dem Maße, wie der Säuregehalt immer höher wird ... So, jetzt aber. Durch diese Säure, die sich so aus Häusern mit dem Sickerwasser herunterbewegt in den Boden.
[01:01:27] Sorgt dafür, dass die Verwitterung weiter schreitet. Also das ist schon mal verwittert, aber das kann durch entsprechende Säurezufuhr immer weitergehen. Die Verwitterung und der Verwitterungsprozess als solcher ist ja ein sehr vielfältiger. Vielleicht können wir da am Donnerstag noch mal kurz darauf zurückkommen. Aber zunächst einmal ist es immer eine Säurewirkung. Also dass Metallionen wie Calcium, Kalium, Magnesium in Lösung gehen und dadurch ein Verlust an diesen Metallionen entsteht. Und dann muss man durch Düngung unter Umständen helfen, dass der pH-Wert nicht so weit absinkt. Aber nun kann es sein, dass durch diese Verwitterung auch die Tonmineralien angegriffen werden, bzw. dass durch die Verwitterung zunächst einmal Tonminerale entstehen. Es ist ja so, dass das Entscheidende neben dem Humus in einem Boden der Ton ist. Man kann nicht ohne Ton, ohne Ton kann kein Boden entstehen, genauso wenig wie ohne Humus. Die gehören zusammen. Und dieser Ton entsteht dadurch, dass kalium- oder magnesium- oder kalkreiches Gestein verwittert. Zum Beispiel Feldspat. Der Feldspat ist ein konstituierendes Mineral der Urgesteine. Und wenn Feldspat anfängt zu verwittern, dann bilden sich die primären Tonminerale, die sogenannten primären Tonminerale. Diese primären Tonminerale sind ziemlich stabil, halten auch meistens lange, sind meistens noch sehr kaliumreich. Solange diese primären Tonminerale noch da sind im Boden, hat man einen relativ hohen Kalkgehalt zu erwarten. Aber auch diese primären Tonminerale können weiter verwittern und dann wird das Kalium herausgelöst aus den Zwischenschichtmineralien. Sie wissen ja, ich nehme an, dass Sie darüber gesprochen haben, dass die Tonminerale Schichtmineralien sind, wie Glimmer, hauchdünne kristalline Schichten übereinander, aber hauchdünn. Und dazwischen, zwischen den Schichten, da sitzt das Kalium vom Ursprung her. Und jetzt kann es sein, dass allmählich immer mehr Wasserstoffionen einwandern.
[01:05:08] In diesem Zwischenschritt wandern Tausende Radium aus, also H⁺ und K⁺ können sich aufwendig austauschen. Das Kalium verschwindet und der Wasserstoff sitzt dann hier in den Zwischenschichten ein. Auf diese Weise altern unsere Tonminerale. Sie verlieren allmählich ihren höheren Alkali-Gehalt, also Kalium. Magkalke ist da nicht drin, aber Kalium gewesen, und sie werden immer ärmer und immer mehr von Wasserstoff durchsetzt. Oder es kann passieren, wie bei uns, dass hier oben auf den Äckern oder jenseits der Bahn, dass sie so kaliumarm geworden sind wie Tone. Und das jetzt. Erstaunlicherweise kann man so etwas heute tatsächlich nachweisen. Hier wandern die NH₄-Ionen ein, positiv geladen, und sodass diese Stickstofffixierung kommt. Also unsere Böden jenseits der Bahn neigen dazu, den Stickstoff zu fixieren, weil Ammonium in diese Zwischenschichten einwandert und den Wasserstoff verdrängt, aber auch das Kalium verdrängt. Es ist also nicht nur ein äußerer Verwitterungsvorgang, sondern er spielt sich sozusagen in den Zwischenschichtmineralien ab. Da findet ständig ein solcher Veränderungsvorgang statt, und es kann dann so weit kommen, dass am Ende überhaupt nichts mehr von den Zwischenschichtmineralien übrig bleibt und dann das ganze System der Tonminerale zusammenbricht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn diese Kaolinit entsteht. Die Porzellantee ist allerdings weiß und völlig unfruchtbar für den Boden. Das sind die primären Tonminerale. Und die primären Tonminerale sind auch basische Minerale. Diese primären Tonminerale sind basische Minerale. Ich mache gerade in meinem Kopf die Verbindung zur Synapsensättigung. Sie sind zunächst basisch, man nennt sie auch sogenannte, da gibt es alle Stufen. Also die sehr basischen Tonminerale sind die Illite. Das ist die erste Stufe der Verwitterung.
[01:08:37] Es ist viel Spaß, die Elite. Sie sind sehr hilfreich. Aber dann kann es passieren, dass hier diese Austauschvorgänge in den Zwischenschichten stattfinden. Insbesondere, wenn immer mehr Wasser eindringt. Wasser, Wasser, Wasser. Dann quillt der Ton auf. Er verliert seine kristalline Verhaftung. Die Schichten treten immer mehr auseinander, der Ton quillt durch Wasseraufnahme. Und das beschleunigt natürlich ungemein den Verlust an Alkalien im Boden. Aber es gibt noch den Ton und das kann man ... Ja, dann können wir vielleicht noch mal am Donnerstagabend fortsetzen mit den sekundären Tonmineralien, weil das entscheidend ist für unsere Böden. Denn es geht ja wirklich darum, dass man in unseren Böden am A-Horizont eine ganze Menge machen kann durch Humuszufuhr, Dauerhumus, Kompostierung usw. Man kann den Stoffwechsel gut aufbauen. Im sogenannten B-Horizont kann man überhaupt nichts machen, aber man kann eine ganze Menge im Hinblick auf die Erhaltung der Tonminerale im Boden tun. Und man denkt heute viel zu wenig daran. Das betrifft dann auch die Frage der ganzen Bodenbearbeitung. Die Bodenbearbeitung ist heute nur humusorientiert, aber nicht tonmineralorientiert. Also können wir das am Donnerstag im Gespräch dann wieder aufnehmen.
Ja, gut. Und dann? Hoffentlich ist hier ein bisschen deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dieses Dreigliederungsprinzip aufzusuchen, wo immer man heute tätig ist. Man findet es überall, aber immer etwas in Variationen. Und sobald man sich dessen bewusst wird, findet man auch Therapien. Sonst fischt man im Trüben. Man muss sehen, wie man es ins Gleichgewicht bringt, die Polarität durch ein Drittes, durch das alles heilende Mittel. Nun gut, also in diesem Sinne. Auf jeden Fall, diese Kostbarkeit darf nicht verloren gehen. Also dann am Donnerstag. Man ist es da um 9 Uhr. Morgenstund hat Gold im Mund.
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== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 13. Mai 2024, 22:59 Uhr

Vortrag Manfred Klett am 2. Mai 2023 in der Landbauschule Dottenfelderhof hier gehts zum Film auf youtube


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Transkription

+++ Diese Überschriften wurden rein maschinell erstellt, ohne Überarbeitung oder Kontrolle. Sie dienen nur der groben Orientierung. Wenn du diesen Text "ordentlich" transkribieren möchtest- schön ... bitte melden und bei MitTun nachschauen. +++

[00:00:00] Na gut. Es tut mir leid. Ich bin vielleicht der Einzige. Also. Ja, wir wollen ja heute uns am Wochenende nochmal treffen. Wir wollen uns heute ja vorbereitend unterhalten über das, was ihr da draußen gearbeitet habt, an euren Bodenprofilen und, äh ... Ich wollte nur heute eine Vorbereitung hier machen für euer ganzes Gespräch am Donnerstag. Und äh, muss da sehr weit ausholen, weil wirklich diese ganze Problematik heute der Bodenbeurteilung und überhaupt der sogenannten Bodenbearbeitung derart konfus und sozusagen alles so halb in der Luft schwebt, dass man dafür überhaupt erst die Grundlagen einer neuen Erkenntnisart zugrunde legen muss. Und ich möchte da unmittelbar anknüpfen an den landwirtschaftlichen Kurs. Nun nehme ich an, dass ihr hier so allwissend geworden seid über die Monate und den landwirtschaftlichen Kurs auswendig kennt. Aber ich will auf zwei Aspekte im landwirtschaftlichen Kurs eingehen. Und die sind so grundlegend für alles, was in der Landwirtschaft, im Ballungsraum, im Landbau erforderlich ist, an Erkenntnisansätzen, dass ich die hier einfach an den Anfang stellen muss. Sonst fischt man im Trüben. Und das ist erstens mal eine Aussage Rudolf Steiners nach dem vierten Vortrag oder am Ende des Vortrages, wo er die Bemerkung macht: "Der Mensch wird in allen Betrachtungen, um die es hier geht, im Landwirtschaftlichen groß. Der Mensch wird zur Grundlage gemacht." Das ist die eine Aussage: der Mensch. Nicht die Natur primär, sondern der Mensch. Das zweite ist zu Beginn des zweiten Vortrages ein Satz, den ich hier wörtlich zitiere. Da heißt es: "Eine Landwirtschaft, nehmen Sie auch an den Sonnenhof oder an irgendeinem anderen Land. Eine Landwirtschaft erfüllt ihr Wesen im besten Sinne des Wortes, wenn sie aufgefasst werden kann als eine Art Individualität, eine wirklich in sich geschlossene Individualität, und jeder landwirtschaftliche Betrieb müsse sich annähern diesem Ideal, eine solche Individualität zu sein."

[00:03:16] Also nochmal: Eine Landwirtschaft erfüllt ihr Wesen, das heißt, sie hat es nicht. Sie hat es nicht per se von Natur aus, sondern sie erfüllt erst ihr Wesen, wenn sie von mir als handelnden Menschen, als arbeitenden Menschen draußen auf dem Acker aufgefasst werden kann als eine Art ... Ich muss das leisten, diese Erkenntnisleistung vollbringen, aufgefasst werden kann als eine Art Individualität. Und daran möchte ich jetzt meine ganze Betrachtung anknüpfen. Schauen wir erst mal darauf: Was ist eigentlich der Mensch im Sinne dessen, dass der Mensch zur Grundlage gemacht wird? Ich nehme an, dass ihr schon durch die Idee von Mackensen schon mal über die Dreigliederung des Menschen hier gesprochen habt. Da am Skelett ist also mehr morphologisch oder wie? Letztlich mit der Tochter, mit der Würde, mit der Tochter von Martin? Ja. Aber ich muss da vielleicht das eine oder andere wiederholen. Jedenfalls möchte ich das mal versuchen, mal ganz schematisch an die Tafel zu malen. Dieses den Menschen. Gar nicht gerade. Wenn man so den Menschen mal betrachtet, dann wird man feststellen, dass er ein dreigliedriges Wesen ist. Und das kann man in jeder Hinsicht beschreiben. Und zunächst mal ist es ja wahrscheinlich hier schon mal beschrieben worden, mal unter dem metaphysischen Aspekt. Das heißt, dass wenn man erst mal zunächst einmal den Kopf genau ins Auge fasst ... Nachdem man das Blau ... den Kopf ins Auge fasst, dann ist es ein vollkommen in sich abgeschlossenes Gebilde, eigentlich ein Knochengebilde von tausenden Knochen, allseitig umschlossen und Sitz der wachen Sinne des Menschen. Das Auge, so der Geschmackssinn, der Geruchssinn, also das ... Da konzentriert sich gleichsam das ganze Nerven-Sinnes-System des Menschen. Ich kann nicht mehr so richtig schreiben. Nerven-Sinnes ... das nervöse System. Das konzentriert sich hauptsächlich im Haupt, aber es setzt sich fort durch den ganzen Organismus bis zur Fußspitze.

[00:06:31] Und wenn man jetzt mal wieder kurzfasst, weil sonst verliert man sehr viel Zeit, wenn man jetzt hinschaut auf den Gegenpol zu dem geschlossenen, in sich geschlossenen Gebilde, das die ganze Sinnesorganisation umschließt, dann kommen wir ... Moment. Ich verliere den Faden. Dann kommen wir hier an ein System, das genau polar ist zu dem, was es Hauptdarsteller. Völlig offen, total offen gegenüber der Welt. Die Arme, die arbeiten, die Füße, die gehen, treiben dahin, wo man sich sozusagen hineinbegibt in die Welt. Hier im Film. Im Kopf nimmt man die Welt in sich herein, und hier begibt man sich hinaus in die Welt. Es ist absolut polar. Also dem Sinnesnervensystem ist dasjenige System, was sich hier ausbreitet und welches ... man hier so deuten kann, welches alle Stoffwechselorgane oberhalb des Beckens umschließt, sodass wir hier von dem Stoffwechselsystem sprechen müssen. Sondern ich sage: Man macht ein System. Also hier vollkommene Geschlossenheit, hier Orientierung in die Welt. Und wenn man dann untersucht, was hier eigentlich so oberhalb des Beckens ist, da sind die ganzen Verdauungsorgane und überhaupt alles das, was den Menschen am Leben erhält. Und dieses Stoffwechselsystem hier in diesem Bereich, das schickt natürlich ständig über das Blut, aber dann auch hier über die Atmung hinauf, nämlich in den Kopf, die Möglichkeit, dass der Kopf nicht ständig abstirbt. Der Kopf hat eigentlich die Tendenz, ständig abzusterben, ständig tot zu werden. Das empfinden wir auch, wenn wir den ganzen Tag gedacht haben, intensiv sozusagen uns mit irgendeiner Tatsache beschäftigt haben. Dann werden wir müde. Und in der Müdigkeit ist nichts anderes als das Ergebnis des Abbaus von Gehirnzellen. Und die müssen dann in der Nacht wieder regeneriert werden. Also da ist ein ständiger Strom über den kleinen Blutkreislauf vom Herzen herauf in den Kopf, der also den Kopf immer wieder gerade am Leben erhält.

[00:09:36] Aber aufgrund dieser Todesprozesse ist es aber eine komische Ahnung. Aber das schauen wir uns erst mal den mittleren Organismus an. Also hier. Da haben wir einerseits hier die Lungen und beispielsweise auf der rechten Seite das Herz. Und dieses seltsame Gebiet, das sich zwischen Kopf und Stoffwechsel schaltet, ist dadurch charakterisiert, dass es auf der einen Seite dem Kopf nahe ist, zum Beispiel durch die ganzen Rippen, die rhythmisch angeordnet sind, und durch das Zwerchfell, das ich hier so andeuten will. Ob das Grün ... Ich habe dieses Grün immer ... Und hier drunter die Lungen, beide Lungenflügel. Das ist das Auffallende. Das muss man sehen. Man muss sich wirklich innerlich naiv machen, ganz naiv machen, alle Vorstellungen weg, die man sonst so haben kann, und einfach mal hinschauen. Die Tatsache, dass die Rippen sich nach oben schließen gegen den Kopf und nach unten öffnen gegenüber dem Stoffwechsel, das ist doch ein Wunder, wenn man sich das mal vor Augen führt. Und wenn dann da hier auch Organe sich einbetten in diesen mittleren Menschen. Das eine, ja die Lunge, die Art Welt ist, die also von außen ständig Luft hereinsaugt in dieses Innere, und andere Luft, die aus dem Organismus wieder herauskommt, ausatmet. Also ein rhythmisches Hin und Her, ein ständiges Ritual, ein Vorgang, der ständig auch das menschliche Leben unterhält. Ohne diese Funktion könnte der Stoffwechsel nicht arbeiten, genauso wenig wie der Kopf. Und die intensivste Atmung, also physiologisch gesprochen, die intensivste Atmung, die überhaupt im Menschen stattfindet, ist im Kopf. Da ist eine ungeheure Masse an Sauerstoff, der direkt aus der Lunge über den kleinen Blutkreislauf in den Kopf geht, um die dort freiwerdende Kohlensäure durch die Abbauprozesse aufzufangen und als Kohlendioxid auszuatmen.

[00:12:32] Und dann eben das Herz, das Rhythmusorgan schlechthin. Beide Organe, sowohl das Herz als auch die Lunge, korrespondieren einerseits mit dem Haupt und andererseits mit dem gesamten Stoffwechsel. Gliedmaßen und Organe durchziehen alles, aber hier haben sie sozusagen ihr Zentrum. Und wenn man die ganze Sache betrachtet, möchte ich mich da nicht länger aufhalten. Das ist ein Thema, das es wert ist, dass man sich das selber in jeder Hinsicht erarbeitet. Man denkt darüber nach, steht. Es geht nicht darum, dass man so hört, was ich rede, sondern es geht darum, dass man versucht, selbst Empfindungen zu entwickeln, in einen solchen Zusammenhang zu denken. So zu denken, dass man sagen kann: Hier ist so etwas Geschlossenes, hier etwas halb Offenes und hier etwas ganz Offenes usw. Also diese drei Organe, der Stoffwechsel, das rhythmische Glied, das Nervensystem, das ist das, was den Menschen sowohl physisch als auch physiologisch konstituiert. Und da möchte ich jetzt noch eine Bemerkung dazu machen. Man kann hier oben hinschreiben: "Tot." Absterben also. Und hier unten: "Leben." Und dazwischen: "Durchdringende Hirnfühlen im mittleren System." Und wenn man jetzt darauf hinschaut, mal vom physiologischen Standpunkt aus, dann wird man merken, dass das Leben, dass der Kopf, das Nervensystem, sich selbst nicht regenerieren kann. Es ist auch ein hochinteressantes Wissen. Es kann sich selbst nicht regenerieren, sondern es kann eigentlich nur ständig absterben. Aber aufgrund dieses Absterbens können wir wach sein. Das ist dann auch wieder so ein Geheimnis: Aufgrund des Todes, der jetzt ständig in uns wirksam ist vom Nervensystem, vom Nervensinnesystem aus, können wir überhaupt ein Wachbewusstsein haben. Wir denken unser Wachbewusstsein in den Todesprozessen in uns.

[00:15:20] Und wenn man den Gegenpol anschaut, hier das Stoffwechselsystem, so ist dort sozusagen das Leben vorherrschend. Und physiologisch gesehen, wie kommt dieses Leben hier überhaupt so regsam im Stoffwechselsystem zustande? Was macht es? Das ist das ganze Drüsensystem. Entschuldigung, meine Hand zittert etwas. Ich kann gar nicht mehr richtig schreiben. Drüsensysteme. Der ganze Stoffwechselpol hier in diesem Bereich steckt voller Drüsen. Also nicht nur die Nebennierenrinde, Drüsen oder die Nierendrüsen selbst, sondern Pankreasdrüse, die Milz ist eine Drüse, der ganze Darmtrakt ist durchsetzt mit unendlichen Drüsen, die ständig etwas ausscheiden. Und dieses Ausscheidende reguliert die Lebensvorgänge hier in den ganzen Stoffwechselorganen. Also, das Drüsensystem ist absolut maßgebend hier für den Stoffwechselpol. Und das setzt sich natürlich dann fort in die Gliedmaßen, sodass wir uns überhaupt in dieser Weise bewegen können. Während hier oben, wie ich sagte, Absterben herrscht, also Tod, Absterben, und während hier in der Mitte diese beiden rhythmischen Organe sind, die sozusagen die Synthese dieser Polarität darstellen. Und wenn wir jetzt versuchen, diese Dreigliederung des Menschen, die sich hier zeigt, und zwar in aller Deutlichkeit als Polarität zwischen Oben und Unten und einer rhythmisch vermittelnden Mitte, das ist die Ur-Dreigliederung schlechthin. Und die muss man sich wirklich immer wieder deutlich machen, wenn wir jetzt von der Landwirtschaft als eine Art Individualität sprechen, denn das ist der Mensch. Jetzt gehen wir mal rüber zur Natur, zum landwirtschaftlichen Betrieb, und fragen uns: Inwiefern kann das überhaupt eine Individualität sein? Kann man überhaupt vom Menschen ausgehen, um jetzt einen landwirtschaftlichen Betrieb im Sinne einer Individualität zu denken? Das ist nicht mit Wesen erfüllt. Nun ist es so. Haben wir es hier mit Grün gemacht? Lassen Sie uns mal einen landwirtschaftlichen Betrieb anschauen.

[00:18:41] Das soll die selbe Farbe sein wie hier? Dann ist es das Augenfälligste zunächst einmal, dass das Gebäude, worauf wir hier herumgehen, die Erde und der Boden sind. Wir betreten ja jeden Boden immer nur an der Oberfläche. Also da ist etwas, das uns jeden Tag umspannt und später in der Meeresoberfläche fortsetzt. Das ist die Erdenhaut, der Boden. Und wenn wir jetzt versuchen zu verstehen, was eigentlich in diesem außermenschlichen Bereich der Natur des Landes, im Getriebe des Stoffes, dem Stoffwechsel des Organismus, passiert: Wo treffen wir denn eigentlich an? Wo finden in einem solchen landwirtschaftlichen Betrieb die Stoffwechselprozesse statt? Im lebendigen Boden. Ja, wenn man mal vom Boden absieht. Ja, eigentlich ist es ... stimmt es. Der Kopf nicht. Also, was ist der Stoffwechsel oberhalb des Bodens? Der Stoffwechsel in der Landwirtschaft? Der Kopf ist der Stoffwechsel oberhalb des Bodens. So sagen wir. Macht man das mal so? Da ist also offensichtlich über dem Boden etwas, das vergleichbar ist mit dem, was im Stoffwechsel des Menschen sich abspielt. Und wenn man das mal studiert, also sich abspielt, dann ist es eigentlich ein ständiger Wechsel und Wandel. Nichts bleibt sich auch nur einen Augenblick gleich von Tag zu Tag durch den Jahreslauf. Ständige Wandlungen und Lebensprozesse sind da in ständiger Wandlung begriffen, und sie drücken sich aus, zum Beispiel im Witterungsverlauf. Die Witterung ist ja eigentlich ein Prozess, der alles umfasst, was mit Wind und Wetter zusammenhängt. Es ist ein Prozess, wo alles ständig in uferloser Bewegung ist, nicht sich im Augenblick neu, sondern wo eine Art Verdauung stattfindet, im Äußeren, in der Natur. Jetzt blüht alles im Frühjahr, und im Herbst wird alles wieder abgebaut und wird dann über die folgenden Jahre im Boden verdaut.

[00:21:41] Also ein ständiges Verdauungsgeschehen, das hier ist. Das heißt, wir haben es hier mit dem Bauch der Landwirtschaft zu tun, mit der Situation über der Erde, in allen atmosphärischen Geschehnissen, Wind und Wetter, im Entstehen und Vergehen. Und wenn man dann darauf hinschaut: Wo finden wir jetzt den Kopf? Der ergibt sich folgerichtig. Der Kopf breitet sich aus in all dem, was mineralischer Natur ist, was ständig im Absterben begriffen ist, durch die Verwitterung, all diese Prozesse, und wo Ruhe herrscht. Also der Eindruck ist, dass überall, wo sich die Gesteinsmassen der Erde finden, wenn nicht gerade ein Erdbeben ist, dass es doch im Grunde genommen, wie der Kopf ein Ruhepol ist. So ist alles das, was mit den Gesteinsbildungen, den Mineralien der Erde zu tun hat, ein Ruhepol innerhalb des Ganzen. Und da, wo sich diese beiden Welten durchdringen – ich sage das mal hier auch – wo sich diese beiden Welten durchdringen, da entwickelt sich überhaupt erst der Boden. Dessen Durchdringung von dem unter der Erde und dem über der Erde, die Durchdringung von Stoff und Kopf, schafft in der Natur draußen einen Rhythmus im Physischen. Und dieser Rhythmus, also die atmosphärischen Erscheinungen, sind ja keine rhythmischen. Die sind ja tumultuarisch, oder sagen wir: Das wird ja immer deutlicher in der gegenwärtigen Entwicklung der klimatischen Veränderungen, dass nichts mehr berechenbar ist. Auf nichts kann man sich immer noch verlassen, sondern es entstehen ja immer mehr klimatische Katastrophen über die ganze Erde hinweg. Also ist es zum Beispiel so, dass wir so einen nassen Herbst hatten und dann so ein nasses Frühjahr, dass wir nicht in der Lage waren, die Frühjahrsarbeiten rechtzeitig machen zu können. Das hängt auch mit anderen Faktoren zusammen, aber hauptsächlich mit diesen klimatischen Gegebenheiten.


[00:24:56] Die Bauern leiden alle irgendwo sehr verspätet mit den Aussagen. Also das sind Dinge, wo man merkt, das kann man überhaupt nicht berechnen, wie man auch den menschlichen Stoffwechsel nicht berechnen kann. Das ist ein uferloses, konvulsivisches Hin und Her von Vor und Zurück, von Wind und Wetter, Stürmen usw. Aber dadurch entsteht die Möglichkeit, dass die Natur sich in diese Welt heraufentwickeln kann. Sie braucht dieses Stoffwechselhafte um sich, also die Pflanzen, die dann nach oben dem Sonnenlicht entgegenwachsen usw. Und wo diese sich ständig verändernden Verhältnisse, es muss immer wieder mal regnen, es kommt dann wieder Trockenheit. Es muss ständig ein Wechsel und Wandel sein.

So, und mit Blick auf den Kopf ist es so, dass wir es daher mit der Mineralität zu tun haben. Und die Mineralität, die unterliegt auch ständig im Haus der Natur einem Abbau von oben nach unten. Und dieser Abbau ist sehr unterschiedlich intensiv. In unseren Breiten ist die Verwitterungsintensität, denn um die geht es, der Abbau der Mineralien noch sehr gemäßigt. Noch geht es hier sehr langsam vor sich, aber wenn man mal in das Heimatland von Ravi kommt, dann findet man da plötzlich Böden, die sind vielleicht 40 bis 60 Meter tief verwittert. Also wo dann auch selbst das Unverwechselbare, der Quarz, total verwittert ist. Also es gibt da nichts mehr, was nicht auch letztlich irgendwo zerfällt, aufgrund der hohen Wärme und der hohen Feuchtigkeit. Also Wärme von oben, Feuchtigkeit von oben sorgt dafür, dass hier ein ständiger Verwitterungsprozess nach unten in den Tiefen der Erde sich vollzieht. Bei uns ist es sehr gemäßigt. Es gibt Böden, die natürlich auch relativ tief verwittert sind, wenn entsprechende Bedingungen, zum Beispiel im Rheintal, vorliegen, wo man sehr viel mehr Wärme hat und auch sehr viel Niederschlag.

[00:28:04] Da kann es sein, dass die Böden sehr tief verwittert sind, aber im Mittel kann man sagen, es ist noch absolut überschaubar. So ja. Man kann hier noch tiefer im Tod. Leben. Und diese beiden Pole, die durchdringen sich also im Jahreslauf. Hier in einer Mittelschicht, die eigentlich in dem Sinne ursprünglich gar nicht so sehr veranlagt ist, sondern erst ständig im Entstehen ist. Das ist der Boden, und der Boden ist nur eine dünne Haut, wirklich nur eine dünne Haut, die aber so geartet ist, dass aus ihr jedes Jahr aufs Neue die gesamte Pflanzennatur emporwächst. Dass wir jetzt 1000 Leben und davon eigentlich Tier und Mensch überhaupt das Dasein hat. Also dieser Boden ist in gewissem Sinne ein Wunder. So wie das Herz und die Lunge, das rhythmische Wesen, nur der Mensch sozusagen.

Dann habe ich nur vergessen zu sagen, da bitte nochmal kurz wiederholen, denn wir haben ja bis jetzt nur den physischen Menschen und den lebendigen Menschen betrachtet. Seelisch gesehen entwickelt er hier sein Fühlen, hier in dieser Region sein Wollen und hier Denken. Dann ist eigentlich die Dreigliederung des Menschen am aller deutlichsten in diesen drei Seelenfähigkeiten. Und nun ist es so, dass eben im außermenschlichen Bereich der Landwirtschaft man nicht sagen kann, da war ein bewusstes Leben oder ein bewusstes Fühlen in diesem Bereich oder ein bewusstes Denken hier unten. Genau so ist das nicht der Fall. Man hat, ähm, das ist natürlich eine Diskussion, die man jetzt länger machen müsste, um mal zu beschreiben, die Funktion der sogenannten Elementarwesen. Wenn man auf diese Welt schaut, die unsichtbar, aber wesenhaft wirksam ist, die sozusagen in der Erde zu Hause ist, in der Luft zu Hause ist, im Wasser zu Hause ist, in der Wärme zu Hause ist. Das sind Wesen, die ständig Beziehung schaffend wirken.

[00:31:37] Also ein Regenwurm kann dieses beziehungsschaffende Tier sein, obwohl er nur ein ganz wesentlicher Körper ist, der zu 90 % aus Wasser besteht und eigentlich ein Wurm ist. Was er aber macht, ist so unglaublich weisheitsvoll in jeder Hinsicht. Jede Tätigkeit dieses Tieres ist schöpferisch, möchte ich mal sagen, aufbauend. Und das hängt zusammen mit solchen Elementarwesen. Der Regenwurm alleine als Wurm, wenn man ihn anatomisch näher untersucht oder seine Sinnesorgane untersucht – also nur an der Oberfläche betrachtet – hat keine Augen in dem Sinne, sondern das sind Augen, die er so ein bisschen aus der Haut ausströmen kann und dadurch seine Umgebung tastet. Das ist seine eigentliche Sinnesorganisation. Der Regenwurm ist ein Tastsinn, möchte ich mal sagen. Aber dass da eine andere Sinnesorganisation hinzukommt, die das ergänzt, was so einseitig ist im Regenwurm, das sind dann die Elementarwesen. Das sind dasjenige, was man früher als Gnome bezeichnet hat, die alten volkskundlichen Darstellungen. Diese sind aber ganz real wirksam. Das ist eine Ergänzung der Einseitigkeit der physischen Erscheinung eines Tieres. Das ergänzt sich durch ein nicht sinnliches Wesen, das viel, viel intelligenter ist als der Regenwurm selbst. Insofern kann man sagen, hier besteht die Tendenz, dass hier eine Tierwelt tätig ist, die zwar nicht in dem Sinne denkt, aber in Ergänzung – also die niedere Tierwelt – wohl in Verbindung steht mit Wesenheiten, die sozusagen eine Ergänzung dessen sind, was dem Bodentier fehlt.

Wenn man dann über das Niveau der Erde geht, dann treffen wir dort auf eine Tierwelt, die in Ergänzung zur bodenständigen Tierwelt steht. Zum Beispiel, wenn wir bei den elementaren Wesen bleiben, die immer mehr auch eine Ergänzung dessen sind, was die Fische im Wasser sind – die träumenden Wesen –, oder was eine Ergänzung der Vögel ist. Wenn Sie mal einen Vogel genauer beobachten würden.


[00:34:40] Dann würden Sie erst mal merken, dass er in der Luft herumfliegt. Er erhebt sich in die Lüfte und sein ganzer Leib ist eigentlich nur dadurch flugfähig, dass die Vögel Federn haben. Man hat darauf hingewiesen, dass die Federn der Vögel wie materialisierte Gedanken sind. Der Vogel ist eigentlich ein dahinfliegender, materialisierter Gedanke. So wie Gedanken fliegen, wie sie beweglich sind im menschlichen Haupt, so hat sich das materialisiert. Der Vogel ist seiner ganzen Natur nach eigentlich ein großer Kopf, und nichts anderes als ein Kopf. Da ist der ganze Stoffwechselorganismus und auch der rhythmische Organismus ganz eingebunden in das Kopfwesen. Man kann bei den Vögeln gar nicht von einem Stoffwechsel im eigentlichen Sinne sprechen. Die Verdauung ist sehr oberflächlich und auch die Gliedmaßen sind ganz eingebunden in dieses Kopfwesen. Wenn wir noch weiter schauen in die Insektenwelt, dann wird das vollends offenbar: da sind Geschöpfe geschaffen, die äußerlich bis in die Leibesbildung die Dreigliederung am allerstärksten zeigen. Nehmen Sie mal die Biene oder andere Insekten. Da sehen Sie eine ganz deutliche Gliederung in Kopf, Thorax und Abdomen. Alles ist ungeheuer auf rhythmische Tätigkeit ausgerichtet. In der Mitte befinden sich ungeheure fühlende Sinnesorgane, die Augen, und der Stoffwechsel ist sehr, ich möchte mal sagen, abgesetzt vom übrigen Leib. Natürlich gibt es Stoffwechselprozesse, die sich vollziehen. Wir finden, wenn man so in die Natur schaut, durchaus auch ein stärkeres Denken, das Bewusstsein unter der Erde als Ergänzung dessen, was die niederen Bodentiere betrifft, eine Ergänzung dessen, was die Fische im Wasser ausmachen, was die Vögel in der Luft und was die Insekten in der Wärme bewirken.

[00:37:28] Es ist eine Wunderwelt für sich, und man muss das alles irgendwo einbeziehen in eine solche Betrachtung, um zu bemerken, wie real eigentlich der Mensch auch umgestülpt in der Natur erscheint. Umgestülpt im wahrsten Sinne des Wortes, dass der Kopf polar zum Menschen unter der Erde ist und das Stoffwechselleben sich über der Erde ausbreitet.

Wenn wir jetzt hier eine Pflanze wachsen lassen, indem wir ein Samenkorn einpflanzen, dann merken wir, dass dieses Samenkorn als Allererstes ein feines Keimwurzeln heruntersendet in den Boden. Das Wurzelwerk verzweigt sich immer tiefer und tiefer. Alsbald wächst der Spross, und hier entwickeln sich die Blätter in allen Gliedern, und oben setzt die Blüte an. Dann sehen wir, dass die Pflanze, indem sie ganz eingefügt ist, in diesen auf dem Kopf stehenden Menschen, selber auf dem Kopf steht, in Bezug auf ihre Wurzel, die in die Tiefe geht. Die Wurzel ist durch und durch der Kopf der Pflanze, in ihren ganzen physiologischen Prozessen kann man das verfolgen. Auch in der Blattentwicklung ist die Pflanze zur Umwelt orientiert, und in der Blüte offenbart sie ihr eigenes Wesen, das entsteht und vergeht.

Wenn wir jetzt dieses Bild hier nehmen und es unter dem Gesichtspunkt der Dreigliederung betrachten, dann sehen wir: In der Natur ist alles nach dem Prinzip der Vereinigung geordnet. Der Mensch wird zur Grundlage gemacht. Er ist das Urbild der Heiligung.

[00:40:43] Und alles ist also kein Hinschauen, ob das jetzt ein Elefant ist oder ein Wurm oder ein Vogel. Überall erscheint in unendlicher Abwandlung dieses Prinzip als das eigentlich Lebenstragende. Und so ist die Frage auch mit dem Boden, inwieweit dieser in sich selbst noch einmal eine Dreigliedrigkeit zeigt. Sehen Sie mal, Sie haben ja Ihre eigenen Bodenprofile 3000 Mal angeschaut und haben gesehen, dass da eine ganz bestimmte Gliederung festzustellen ist. Aber wenn Sie diese wiederum in Bezug auf die Prozesse verfolgen, dann werden Sie sehen, dass alles demselben Prinzip folgt. Nämlich, dass dieser Boden in seinem Oberboden den sogenannten Urboden hat, der normalerweise so 20 Zentimeter tief ist. In unseren Breiten ist diese sogenannte produktive Schicht früher nicht so tief gewesen. Früher war es 20 Zentimeter, verrückterweise heute auch 30 und 40 Zentimeter. Diese 20 Zentimeter weisen, weil das über Jahrhunderte so geschehen ist, dass man halt so 16, 18, 20 Zentimeter tief gepflügt hat, eine ganz bestimmte Struktur auf.

Da zeigt sich, dass der Humus-Oberboden sich in seiner Schwarzfärbung zeigt. Das bezeichnet man in der Bodenkunde als den A-Horizont, eine einfache Bezeichnungsfrage. Wenn man dann weiter darauf hinschaut, merkt man, dass der Boden unter diesem Horizont heller wird. Diese Helligkeit zeigt sich darin, dass es mehr oder weniger eine braune Zone gibt, mit einer gewissen Verdichtung. Muss nicht immer sein, aber oft ist es so. Diese Verdichtung findet man auch oft in Böden, die viel gepflügt wurden. Unterhalb dieser Zone der Verwitterung findet man das anstehende Gestein, den sogenannten C-Horizont. Das ist die neue Dreigliederung aller Böden.

[00:44:34] Da ist ein Stoffwechselhorizont hier oben. Demgegenüber steht der Mineralboden, als wäre der Kopf hohl. Und dazwischen findet sich etwas, das wie ein Wunder ist: der Lehm. Der Lehmboden entsteht dadurch, dass er sehr plastisch ist, durchsetzt von Tonmineralien, also von Verwitterungsprodukten, die hier diesen Verwitterungshorizont ausmachen. Wenn Sie jetzt diesen Verwitterungsprozess verfolgen, sehen Sie, dass der Boden, der einst oben Gestein war, sich immer mehr in diesen A-Horizont und in einen Verwitterungshorizont aufgliedert, während das unveränderte Gestein im C-Horizont verbleibt. Dieser Vorgang der Dreigliederung hängt eng mit der Karbonatversorgung im Boden zusammen, insbesondere mit Calciumcarbonat. Calcium ist dasjenige, was lange Widerstand gegenüber der Verwitterung leistet, aber irgendwann mobil wird durch die Bodenaktivität und die Bodensäuren, dann in die Tiefe wandert und ins Grundwasser gelangt, je nach Härte des Wassers. Die Härte des Wassers ist ein Ausdruck seines hohen Gehalts an Calciumcarbonat.

Es kann auch vorkommen, dass es wieder ausfällt im Untergrund, in Form von Knollen. Beim Löss hat man einen Überschuss an Calciumcarbonat, manchmal bis zu 30 %. Es dauert sehr lange, bis dieser Überschuss weiter verwittert und sich dann im Untergrund in Form von Inseln bildet. Dort wird es aus dem Wasser wieder ausgefällt, das heißt, das Calciumcarbonat wird aus dem Wasser ausgefällt und bildet allmählich regelrechte Kristalle in Form von Calciumcarbonat.

[00:47:53] Hier haben wir welche ausgegraben und hier haben wir welche ausgegraben von der Fülle Beckmann von der Reihe. Na ja, auch schon mal mit Bundeskanzler Willy Brandt, der ... Na ja, und ich gebe es riesige Dinge für ... Ich hatte einmal das Gefühl, dass auch wieder sehr wohl. Diese großen Nasen ... Das waren also die ... das können die machen, wie auch der Karl in aller Welt. Sehr schön. Also, deswegen kann man Folgendes sagen: Der gesamte Verwitterungsprozess von oben nach unten vollzieht sich dadurch, dass zunächst einmal das Karbonat, das Calciumcarbonat, in Bewegung kommt. Es löst sich dann im sauren Boden, löst sich und wandert dann in die Tiefen. Ihr nennt das diese Zone hier, die sogenannte Kalklösungsfront. Kalkfront. Also, Sie können immer am Boden sofort bestimmen, wo der Kalk anfängt, sich zu lösen. Da fängt es wieder an zu brausen. Im Allgemeinen misst man das mit Salzsäure. Aber es ist keine Lösung, sondern da kann man das ganz präzise feststellen.

Nun ist die Frage: Was veranlasst denn eigentlich einen solchen Boden, diesen mächtigen Verwitterungshorizont auszubilden? Es gibt ja Böden, es geht ja hier auch hin und wieder hoch. Das sind keine ABC-Böden, sondern das sind die Böden, da fehlt das B-Horizont restlos. Unser Wasser findet man überall im Jura, also überall von Kalkgestein. Und vor allem auch auf ... und zwar überall da, wo Steilhänge sind, wo es steil abwärts geht, wo die Erosion relativ stark ist oder war. Da ist es so, dass man einen mächtigen A-Horizont antrifft, sehr humos, drei bis sechs Prozent Humus und also schwarz, schon wunderbar krümelig. Und darunter ist das unverwitterte Gestein. Ackerkulturen finden sich gerade auf diesen Kalkstandorten. Überall, wo es ein bisschen abschüssig ist, findet man die sehr häufig.

[00:51:31] Man findet aber auch Ackerkulturen auf kieselhaltigen Standorten. Da ist es eben so, dass das Gestein selber so schwer verwittert wie zum Beispiel die Schiefer im Taunus. Es besteht im Wesentlichen aus Quarziten oder Phylliten. Das sind also Gesteine, die so durchkristallisiert und kieselsäurehaltig sind, dass sie einfach der Verwitterung Widerstand leisten. Und da kann es dann auch sein, dass man Böden findet, die einfach überhaupt nicht, wie ich sage, in Kalk verwittern. Das hängt zusammen mit der Tatsache, dass immer alle Böden die Tendenz haben, leicht sauer zu sein. Diese leichte Säure hängt zusammen mit dem Regen, weil der Regen immer leicht sauer ist. Es gab ja eine Zeit hier in Mitteleuropa, wo man vom sauren Regen gesprochen hat, weil er viel mehr Säure hatte als heute. Das heißt, dass der Überschuss an Säure zustande gekommen ist, also eine sehr klare ... bis in die 80er- und 90er-Jahre war das so. Aber selbst wenn keine Industrieabgase in die Luft gehen, ist das Niederschlagswasser immer leicht sauer. Ganz leicht. Das hängt damit zusammen, dass das Wasser ja in sich selbst dissoziiert. Das heißt, die Tendenz besteht, dass es auch ein Gesetz in Bezug auf das Wasser gibt, dass das, was man heute das Wassermolekül nennt, eine theoretische Vorstellung ist. Was man H₂O nennt. Es ist also ein schrecklicher Begriff, aber man weiß, es ist Wasserstoff und Sauerstoff. Beides Gase. Aber in dem Augenblick, wo sie zusammentreten, wird es Wasser. Und dieses Wasser dissoziiert wiederum in sich selbst.

[00:54:33] Das heißt, ein Teil dieses Zusammenhanges von Wasserstoff und Sauerstoff desintegriert, dissoziiert, und zwar nach ganz strengen Zahlenverhältnissen. Die sind absolut hundertprozentig berechenbar. Das ist ein ganz erstaunliches Phänomen. Wie bei allen Säuren kann man das ja genauestens berechnen, wie überhaupt in der Chemie und der Physik, sofern es physikalische Chemie ist, alles berechenbar ist. Also da gilt, dass die Welt so berechenbar ist, dass man der Überzeugung ist, alles wäre berechenbar. Das ist der große Irrtum aller Wissenschaften, sondern es gilt nur für die rein physische Welt. Und da tritt der Frieden der Verhältnisse auf der Berechenbarkeit auf. Und durch diese Dissoziation des Wassers durch feine Staubteilchen in der Luft, die immer da sind. Man denke nur über die Stürme, die jetzt auch über die Lande Europas hinweggegangen sind. Aus der Sahara stammen Stürme, wo plötzlich die ganze Landschaft wird und der Himmel verhangen von Staub. Also der wird wirklich durch die Lande getragen, über weite Entfernungen hinweg. Aber das ist ein relativ kurzer Staub. Das muss man sich immer feiner vorstellen. Ganz feine Tonmineralien sozusagen, die da als Bruchstücke zusammen mit der Luft verfrachtet werden. Und das sind die Kristallisationspunkte für das Wasser. Darum kristallisiert sich der Wassertropfen. Und jetzt, dadurch dass hier ein Metall, Kalzium, ein Metallkörper, der Kalzium enthält, sich mit Wasser in Berührung kommt, löst sich da etwas von dem Kalzium? Und davon, was es sonst sein mag? Und um den herum bildet sich so ein Wassertropfen. Und das verändert das Verhältnis von H₂O zu den Wasserstoff- und Sauerstoffionen, die so sehr im Wasser sind. Und durch diese Veränderung des Verhältnisses entsteht die Säure. Und diese Säure regnet vom Himmel, von Feldern, oder dringt herunter auf den Boden und sorgt dafür, dass ein bisschen Säurestimmung im Boden immer da ist.

[00:57:49] Alle Böden sind unter pH sieben in unseren Breiten. Es gibt auch Böden, die pH acht oder neun oder zehn haben. Sie finden sich dann in mehr Trockengebieten, zum Beispiel Ungarn oder so. Das sind die sogenannten Salinenböden, wodurch dann an der Oberfläche Salz bildet. Und das sind dann, wenn die auch wiederum sehr schwer zu bewirtschaften sind, die ja nur für ganz bestimmte Kulturpflanzen brauchbar sind. Also der pH, den man damit bezeichnet, ist das Verhältnis von Sauerstoff und Wasserstoff in der Luft. Das sorgt für die Aktivität der Säurelösung. Und diese Lösung regnet vom Himmel. Und jetzt kommt noch dazu, dass Prozesse hier am Horizont im Stoffwechsel des Bodens stattfinden, dass nämlich die organische Substanz bakteriell zersetzt wird und auf dem Wege der bakteriellen Zersetzung werden wiederum Metallionen wie Kalium, Kalzium oder Magnesium herausgelöst. Diese sorgen dafür, wenn sie herausgelöst werden, dass der pH-Wert nicht so schnell absinkt. Aber wenn da keine mehr sind, dann fehlt etwas im Boden. Und dann wird er immer saurer. Immer saurer. Und dieses immer saurer Werden des Bodens führt dazu, dass man, wenn man dann die Säure im Boden misst, sieht, dass es plötzlich bei sechs ankommt oder gar bei fünf anfängt oder aber rein auf Moorböden bis vier ankommt. Also eine starke Versauerung der Böden stattfindet. Und je saurer die Böden werden, desto schneller werden sämtliche Metallionen mobilisiert und ausgewaschen. Und deswegen ist die Messung des pH-Werts, obwohl es eine maßlose abstrakte Angelegenheit ist, wichtig. Immerhin bestimmt sie den sogenannten Säuregehalt und der ist wichtig, dass man ihn kennt. Denn ein Boden kann in dem Maße, wie der Säuregehalt immer höher wird ... So, jetzt aber. Durch diese Säure, die sich so aus Häusern mit dem Sickerwasser herunterbewegt in den Boden.

[01:01:27] Sorgt dafür, dass die Verwitterung weiter schreitet. Also das ist schon mal verwittert, aber das kann durch entsprechende Säurezufuhr immer weitergehen. Die Verwitterung und der Verwitterungsprozess als solcher ist ja ein sehr vielfältiger. Vielleicht können wir da am Donnerstag noch mal kurz darauf zurückkommen. Aber zunächst einmal ist es immer eine Säurewirkung. Also dass Metallionen wie Calcium, Kalium, Magnesium in Lösung gehen und dadurch ein Verlust an diesen Metallionen entsteht. Und dann muss man durch Düngung unter Umständen helfen, dass der pH-Wert nicht so weit absinkt. Aber nun kann es sein, dass durch diese Verwitterung auch die Tonmineralien angegriffen werden, bzw. dass durch die Verwitterung zunächst einmal Tonminerale entstehen. Es ist ja so, dass das Entscheidende neben dem Humus in einem Boden der Ton ist. Man kann nicht ohne Ton, ohne Ton kann kein Boden entstehen, genauso wenig wie ohne Humus. Die gehören zusammen. Und dieser Ton entsteht dadurch, dass kalium- oder magnesium- oder kalkreiches Gestein verwittert. Zum Beispiel Feldspat. Der Feldspat ist ein konstituierendes Mineral der Urgesteine. Und wenn Feldspat anfängt zu verwittern, dann bilden sich die primären Tonminerale, die sogenannten primären Tonminerale. Diese primären Tonminerale sind ziemlich stabil, halten auch meistens lange, sind meistens noch sehr kaliumreich. Solange diese primären Tonminerale noch da sind im Boden, hat man einen relativ hohen Kalkgehalt zu erwarten. Aber auch diese primären Tonminerale können weiter verwittern und dann wird das Kalium herausgelöst aus den Zwischenschichtmineralien. Sie wissen ja, ich nehme an, dass Sie darüber gesprochen haben, dass die Tonminerale Schichtmineralien sind, wie Glimmer, hauchdünne kristalline Schichten übereinander, aber hauchdünn. Und dazwischen, zwischen den Schichten, da sitzt das Kalium vom Ursprung her. Und jetzt kann es sein, dass allmählich immer mehr Wasserstoffionen einwandern.

[01:05:08] In diesem Zwischenschritt wandern Tausende Radium aus, also H⁺ und K⁺ können sich aufwendig austauschen. Das Kalium verschwindet und der Wasserstoff sitzt dann hier in den Zwischenschichten ein. Auf diese Weise altern unsere Tonminerale. Sie verlieren allmählich ihren höheren Alkali-Gehalt, also Kalium. Magkalke ist da nicht drin, aber Kalium gewesen, und sie werden immer ärmer und immer mehr von Wasserstoff durchsetzt. Oder es kann passieren, wie bei uns, dass hier oben auf den Äckern oder jenseits der Bahn, dass sie so kaliumarm geworden sind wie Tone. Und das jetzt. Erstaunlicherweise kann man so etwas heute tatsächlich nachweisen. Hier wandern die NH₄-Ionen ein, positiv geladen, und sodass diese Stickstofffixierung kommt. Also unsere Böden jenseits der Bahn neigen dazu, den Stickstoff zu fixieren, weil Ammonium in diese Zwischenschichten einwandert und den Wasserstoff verdrängt, aber auch das Kalium verdrängt. Es ist also nicht nur ein äußerer Verwitterungsvorgang, sondern er spielt sich sozusagen in den Zwischenschichtmineralien ab. Da findet ständig ein solcher Veränderungsvorgang statt, und es kann dann so weit kommen, dass am Ende überhaupt nichts mehr von den Zwischenschichtmineralien übrig bleibt und dann das ganze System der Tonminerale zusammenbricht. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn diese Kaolinit entsteht. Die Porzellantee ist allerdings weiß und völlig unfruchtbar für den Boden. Das sind die primären Tonminerale. Und die primären Tonminerale sind auch basische Minerale. Diese primären Tonminerale sind basische Minerale. Ich mache gerade in meinem Kopf die Verbindung zur Synapsensättigung. Sie sind zunächst basisch, man nennt sie auch sogenannte, da gibt es alle Stufen. Also die sehr basischen Tonminerale sind die Illite. Das ist die erste Stufe der Verwitterung.

[01:08:37] Es ist viel Spaß, die Elite. Sie sind sehr hilfreich. Aber dann kann es passieren, dass hier diese Austauschvorgänge in den Zwischenschichten stattfinden. Insbesondere, wenn immer mehr Wasser eindringt. Wasser, Wasser, Wasser. Dann quillt der Ton auf. Er verliert seine kristalline Verhaftung. Die Schichten treten immer mehr auseinander, der Ton quillt durch Wasseraufnahme. Und das beschleunigt natürlich ungemein den Verlust an Alkalien im Boden. Aber es gibt noch den Ton und das kann man ... Ja, dann können wir vielleicht noch mal am Donnerstagabend fortsetzen mit den sekundären Tonmineralien, weil das entscheidend ist für unsere Böden. Denn es geht ja wirklich darum, dass man in unseren Böden am A-Horizont eine ganze Menge machen kann durch Humuszufuhr, Dauerhumus, Kompostierung usw. Man kann den Stoffwechsel gut aufbauen. Im sogenannten B-Horizont kann man überhaupt nichts machen, aber man kann eine ganze Menge im Hinblick auf die Erhaltung der Tonminerale im Boden tun. Und man denkt heute viel zu wenig daran. Das betrifft dann auch die Frage der ganzen Bodenbearbeitung. Die Bodenbearbeitung ist heute nur humusorientiert, aber nicht tonmineralorientiert. Also können wir das am Donnerstag im Gespräch dann wieder aufnehmen.

Ja, gut. Und dann? Hoffentlich ist hier ein bisschen deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dieses Dreigliederungsprinzip aufzusuchen, wo immer man heute tätig ist. Man findet es überall, aber immer etwas in Variationen. Und sobald man sich dessen bewusst wird, findet man auch Therapien. Sonst fischt man im Trüben. Man muss sehen, wie man es ins Gleichgewicht bringt, die Polarität durch ein Drittes, durch das alles heilende Mittel. Nun gut, also in diesem Sinne. Auf jeden Fall, diese Kostbarkeit darf nicht verloren gehen. Also dann am Donnerstag. Man ist es da um 9 Uhr. Morgenstund hat Gold im Mund.

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