Maria - Menschen in der Landwirtschaft, 2025

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Transkription Interview Maria vom 28. November 2025

Maria über die Landbauschule und Biodynamik 00:00:18

Hallo, ich bin Maria, ich bin hier auf dem Dottenfelderhof. Ich habe die Landbauschule 2024-2025 gemacht und vorher habe ich Weinbau studiert in Geisenheim. Mich hat in Geisenheim besonders die Biodynamik interessiert. Wir haben ein bisschen davon gelernt, wir waren hier auf dem Dottenfelderhof zur Exkursion und als ich hier war, dann dachte ich mir: "Okay, ich muss mehr davon haben."

Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, die Landbauschule zu machen. In der Landbauschule habe ich mich vertieft in allgemeine Landwirtschaft, weil ich war sehr fokussiert nur auf Weinbau und es war für mich wichtig, auch den Rest der Landwirtschaft kennenzulernen. Tierhaltung, Getreide, Hackfrucht, alles Mögliche durfte ich hier auch lernen und mitnehmen. Das hat mich auch sehr geprägt während meiner Bildung an der Hochschule. Mir wurde gesagt: "Wir Winzer, wir haben keinen Plan vom Boden, die Landwirte haben mehr Plan vom Boden als wir." Und ich wollte unbedingt mehr vom Boden lernen. Deswegen war auch einer der Gründe, warum ich hier gelandet bin. Das habe ich auf jeden Fall gelernt und lerne ich immer wieder weiter.

Einer der Gründe dafür, hierherzukommen, war auch Arbeiten zusammen mit Tieren, insbesondere mit Pferden, und das durfte ich hier auch weiter lernen mit den Arbeitspferden hier. Das war eine super Möglichkeit auch für mein weiteres berufliches Leben. Ich bin gerade zurzeit in einem Weingut in Katalonien, in Spanien, und ich bin beruflich tätig, indem ich mit Pferden den Boden bearbeite.

In dem Weingut, wo ich gerade bin, wir bewirtschaften neun Hektar nur mit Pferden. Wir haben drei Arbeitspferde, wir sind zu zweit und das macht wirklich sehr viel Spaß und es ist komplett ein anderes Gefühl mit dem Boden. Und wenn die Leute vorbeikommen, Besucher, und die fragen mich, was ich hier tue, und ich komplett alles wegen dem Boden erklären kann, weil ich den ganzen Tag sehe, wie dieser Boden bearbeitet wird. Das ist ein komplett anderes Gefühl, als wenn man einfach auf dem Schlepper sitzt, und das ist für mich richtig wertvoll.

Dann in meinem Landbauschuljahr, meine Projektarbeit ging es um Reben. Ich wollte auch innerhalb von diesem Hof ein bisschen Weinkultur bringen. Und in diesem Projekt ging es darum, Reben zu erziehen, die innerhalb von einer biodynamischen Fruchtfolge gewachsen sind, mit biodynamischen Präparaten und in einem anderen Umfeld als einer Rebschulmonokultur. Das hat ganz gut geklappt und das hat mir auch sehr geholfen in meinem weiteren beruflichen Leben, diese Möglichkeit hier auf dem Dottenfelderhof zu machen, dieses Projekt zu machen.

Der Weg zum biodynamischen Weinbau 00:03:57

Ich komme nicht aus einer Weinfamilie oder ich habe kein Weingut zu Hause und das ist vielleicht relativ selten in der Weinwelt, aber ich komme aus einem Weinbaugebiet in Nordspanien und meine Eltern hatten damals ein Restaurant und die waren sehr interessiert in der Weinwelt. Ich war immer sehr interessiert in Wissenschaften, aber ich wollte mein Leben lang nicht in einem Labor nur rumhocken. Deswegen habe ich mir gedacht, in der Weinwelt gibt es ein bisschen Labor, aber man ist auch draußen, man macht ein bisschen von allem und ich probiere es mal aus.

Dann bin ich nach Deutschland gekommen und da habe ich ein kleines Praktikum gemacht und ich dachte mir, es ist doch was für mich, und so bin ich in die Weinwelt gekommen. Ich bin zu biodynamischem Weinbau und biodynamischer Landwirtschaft gekommen, indem ich wirklich sehen konnte in einem Projekt, das wir in der Uni gemacht haben. Wir haben unterschiedliche Gruppen gehabt und jeder hat innerhalb von einem Jahr einen Weinberg betreut. Und ich war in der biodynamischen Gruppe, weil ich hatte gar keinen Plan von BioDyn und ich wollte das mal schauen. Und ich habe gesehen, dass es einfach sehr gut aussah, dass es eine andere Stimmung war.

Das erste Mal, dass ich Hornmist gerührt habe, das war ein komplett anderes Erlebnis, als nur durch die Reben zu laufen. Und diese ganzen Beobachtungen, die wir da gemacht haben, das hat sich komplett anders gefühlt und es hat sich richtig gefühlt. Und seitdem habe ich mir gedacht, ich will nur das weitermachen und ich will das besser lernen und ich will das können, weil es funktioniert und es ist anders.

Vorher, vor diesem Projekt, da hatte ich gar keine Ahnung von Biodynamie und noch weniger von Anthroposophie. Ich hatte mal gehört, dass es eine Sache gab, die war Waldorfschule, hatte ich mal gehört, aber tiefer wusste ich nicht. Ich komme auch aus Spanien, da ist die Anthroposophie nicht so geprägt vielleicht. Und dann erst mal durch das Sehen und das Beobachten von einem biodynamischen Weinberg bin ich dann in Biodynamie reingekommen und dann später auch in Anthroposophie. Und da war auch sehr gut diese Landbauschule, weil da hat man wirklich diese theoretische Basis. Weil man kommt erst mal vielleicht durch Tun und dann kommt man langsam in das Theoretische. Und es war gut, weil man konnte darauf aufbauen, man hat diese theoretische Basis und dann kann man weiter beobachten und weiterentwickeln und weiterdenken. Und da hat mir die Landbauschule sehr gut geholfen.

Künftiges Projekt: Die Kupferchloridkristallisation 00:07:04

Gerade ich bin in einem biodynamischen Weinbetrieb, wir herstellen selber die Präparate und wir machen das alles mit der Bodenbearbeitung mit Pferden – also nicht alles, aber ein guter Teil. Wir haben auch andere Tiere, wir haben Schafe, wir haben Kühe, Hühnermobile in den Weinbergen.

Und gerade bei uns ein großes nächstes Projekt sind die Kupferchloridkristallisationen. Die wurden schon vor fünf Jahren dort gemacht, aber es gab keinen, der das weitergeführt hat, und ich habe mir gedacht: Warum nicht? Ich finde die sehr interessant und mein nächstes Projekt ist es, die Kupferchloridkristallisation wirklich gut zu können. Und das ist ein sehr großes Interpretationsumfeld, den ich noch vor mir habe, und ich arbeite mich langsam da rein in diese Kristallisation. Dieses Verfahren, der ist ein Interpretationsverfahren und vielleicht auch subjektiv. Aber gerade in der Weinwelt, wo man sensorisch einen Wein bewertet, diese sensorische Analyse, die ist auch subjektiv.

Ich schmecke nicht dasselbe wie ein anderer Mensch und genauso ist eine Kristallisation. Eine Person sieht dieses Bild und holt daraus was anderes als ein anderer Mensch, aber es ist genau dasselbe Verfahren. Ich würde nicht sagen, dass eine sensorische Verkostung schlecht ist, nur weil es subjektiv ist. Es ist genau dasselbe. Deswegen finde ich es gerade in der Weinwelt interessant, dieses Verfahren auch mit einzubringen. Es gibt viele Weingüter, die biodynamische Weingüter, die das sehr gut machen und auch in der Entwicklung von neuer Methodik im Weinbau oder Herstellungsmethode verwenden, die Kristallisationen, um Vergleiche herzustellen und das finde ich sehr interessant.

Meine Sicht auf Alkohol

Wein ist ein Luxusprodukt, das muss man auch einsehen. Und ich bin der Meinung nach, wenn man ein Luxusprodukt herstellt, dann sollte man das zumindest gut machen und gute Qualität und respektvoll mit dem Umfeld, mit der Natur. Und Alkohol ist natürlich ein Problem, aber es ist wie alles. Zucker kann auch ein Problem sein. Es gibt viele Sachen, die ein Problem sein können. Und ich denke, gerade Alkohol, wenn man wirklich Wein als ein Luxusprodukt und auch ein sehr wichtiges Kulturprodukt [sieht], der gehört zu unserer Menschlichkeit, wenn man das gerade so sagen will. Ich denke, als Kulturgut sollte man das schützen und Qualität herstellen und respektvoll damit umgehen.