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Düngung - 6. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2017
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Düngung - 6. Vortrag von Manfred Klett, Vortragsreihe 2017
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Wissenschaftsglaube und Materialismus 00:00:35
Sprecher 1:
Also, einen schönen guten Morgen. Wir haben ja uns gestern da in auch abwegige Felder der Erkenntnis führen lassen, wo natürlich ein nicht geringer Meinungsstreit heute herrscht und wo man sich sehr schwer auf diesem Felde verständigen kann, weil eben die Wissenschaft heute und insbesondere die klassische Naturwissenschaft heute in eine Sackgasse geraten ist. Sie hat sich im Grunde genommen so hineingedacht in diese Abstraktionen der Modellvorstellungen, dass eben heute eine Art Wissenschaftsglaube entstanden ist in der Menschheit.
Und da ist keiner von uns frei von diesem Wissenschaftsglauben. Der sitzt so tief. Also wir sind heute eigentlich nicht mehr gläubige Menschen an den lieben Gott geworden, sondern wir sind eigentlich heute gläubige Menschen an die Materie geworden. Und das charakterisiert eigentlich den Materialismus. Und das bleibt aber ganz im Unterbewusstsein. Da taucht natürlich dann, wenn man drüber spricht oder so, kommt es dann plötzlich hoch.
Und das hat eben zu der Auffassung geführt, die heute in jeder Zeitung und wo man reinblättert, in welches Buch auch immer, taucht diese Auffassung als vollständig gegeben und unwiderlegbar auf, dass es einen Urknall gab in der ganzen Evolution des Kosmos. Da kann man gar nicht mehr von einer Evolution sprechen, sondern von einem Urknall. Und aus diesem Urknall sind sämtliche Galaxien und sämtliche Himmelskörper heraus entstanden durch alle möglichen explosiven und sonstigen elektromagnetischen Vorgänge. Und dann unter anderem eben auch die Erde. Die Erde ist so ein Staubkorn im Weltall. Das ist eigentlich die Konsequenz dieser Vorstellung.
Und da liegt die Auffassung zugrunde, dass die Materie, die sogenannte Materie – von der niemand so genau weiß, was es eigentlich ist – dass die Materie das Erste und Letzte sei in der Welt. Der Anfang und das Ende. Und was man die Pflanzenwelt nennt, was man die Tierwelt nennt, was man die Menschenwelt nennt, sind abgeleitet von dieser Materie. Die sind zufällig da, sind Zufallsprodukt der Evolution, haben sich irgendwie durch auch alle möglichen Entladungen und so weiter, hat sich das Eiweiß irgendwie mal aus dieser Sache durch Zufall gebildet und das hat sich alles dann mal so hingelottet, dass da irgendwann auch mal die Pflanzen entstanden sind, da die Tiere entstanden sind, der Mensch entstanden ist. Der Mensch ist das Ergebnis materieller Prozesse. Und wenn diese gewaltigen kosmischen Ereignisse von dem Anfang bis zum Ende eigentlich die Materie das eigentlich einzig Reale ist, entsteht der Mensch und vergeht am Ende wieder in die Materie.
Das ist die heutige Auffassung. Man muss sich das möglichst mal klarmachen. So wird gedacht, in der Presse, bis in die Presse. Im Hintergrund steht das. Es wird gar nicht so explizit sozusagen nach außen gesetzt, aber wenn man die Konsequenzen aus der gegenwärtigen Weltbetrachtung sieht, ergibt sich so dieses Bild.
Sprecher 2:
Ja, vor allem auch durch technische Geräte, die wir zum Beispiel jeden Tag benutzen. Also technische Geräte zum Beispiel, die wir deswegen auch jeden Tag benutzen, also ein Handy oder ein Computer, beruht ja auch teilweise auf diesem wissenschaftlichen Fortschritt, den man dann macht. Und dann glaubt man, dort einen Beweis in der Hand zu haben, weil ich kann ja mit jemandem telefonieren, ich kann ja im Internet Dinge hervorrufen und so. Und das ist dann quasi der Beweis.
Sprecher 1:
Ja, dabei hat man nichts von dem verstanden, was ein Handy, was da eigentlich vorgeht.
Sprecher 2:
Ja, auch Quantenphysik.
Sprecher 1:
Man beherrscht es nur in seinen Vorgängen, das ja. Aber man weiß gar nicht, was die Kräfte eigentlich sind, mit denen man da umgeht. Zum Beispiel Magnetismus oder eben die Elektrizität. Man weiß ja gar nicht, was Elektrizität eigentlich ist. Man kann sie handhaben, man kann Formeln machen, man kann sie berechnen. Es ist eine berechenbare Energie. Das ist alles ja. Aber was das Wesen, diese Kraft Elektrizität, für was die steht, das ist die große Frage.
Untersinnliche Kräfte und die Verantwortung des Menschen 00:05:55
Sprecher 2:
Gab es da nicht mal den Italiener, Galvani hieß der, glaube ich. Der hat versucht, in der Wissenschaft eine Form der lebenden Elektrizität zu etablieren. Hat auch ein Messgerät dafür entwickelt. Aber das hat sich nie gegen Volt und seine Einheiten durchsetzen können. Und dann wurde die Elektrizität doch als tot befunden. Also es gab schon Entwicklungen, aber diese kommen halt nicht mehr.
Sprecher 1:
Ja, aber zu was hat es dann geführt im 19. Jahrhundert? Dass man die Elektrizität als die eigentliche Substanz der Seele angesehen hat. Stell dir mal vor, es war sehr weitgehend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allgemeine Weltanschauung: Die Elektrizität ist eigentlich die Kraft, die allem seelischen Erleben zugrunde liegt. Also man hat immer wieder... Galvani und andere, die haben natürlich immer wieder... der hat ja diese Froschschenkel-Geschichte, damals tauchte er ja auf. Daran hat man ja die Elektrizität erst so richtig entdeckt im Lebendigen. Dass man gemerkt hat, dass Galvani mit Froschschenkeln – also Frösche hat man seziert und dann lagen da die Froschschenkel rum und dann plötzlich fingen die an zu zappeln. Und dann haben die angefangen zu bemerken, da sind Kräfte noch wirksam, die man bisher noch nicht im Lebendigen entdeckt hat. Bis man festgestellt hat, das sind noch elektrische Vorgänge.
Also wir begeben uns in Teufelsküche. Wir begeben uns mit dieser ganzen Betrachtung wirklich in Teufelsküche. Das heißt, in eine untersinnliche, untermenschliche, unternatürliche Natur. Wenn wir mit den Kräften der Elektrizität, Magnetismus und Kernkraft umgehen und wir lernen die zu handhaben, aber wir merken kaum, dass wir damit umgehen, wirken sie sich im höchsten Grade lebensfeindlich [aus]. Das müssen Sie sich mal klarmachen. Wenn Sie wissen wollen, was Elektrizität ist, wenn Sie es wirklich wissen wollen, dann stecken Sie mal zwei Finger da in so eine Steckdose.
Sprecher 2:
Autsch.
Sprecher 1:
Dann merken Sie, was Elektrizität ist. Und immer mit Elektrizität ist auch verbunden eine andere Kraft, nämlich der Magnetismus. Sie stehen zueinander in Beziehung. Und was die Kernkraft ist, das weiß kein Mensch, und dennoch handhabt man sie in Atombomben. Und dann merkt man, da werden Kräfte freigesetzt so unvorstellbarer Art, dass man heute einen zigfachen Overkill über die ganze Erde machen kann, wenn man die alle loslassen würde. Das Arsenal an Atombomben und weiß nicht was alles noch auf der Erde heute existiert – wenn man das explodieren lassen würde, wäre keine Spur von Leben mehr auf der ganzen Erde. Also man hat es mit einer lebensfeindlichen Technik zu tun. Das merken wir ja auch, dass wir die Atomkraftwerke nicht mehr wollen. Weil wir gar nicht wissen, was wir mit dem Zeug machen sollen. Wenn die abgebaut werden, wohin mit der strahlenden Materie? Lebensfeindlich bis zum "Es geht nicht mehr".
Da müsste man sich doch mal Gedanken machen, die Konsequenz draus ziehen, dass wir uns da erkenntnismäßig eine Welt geschaffen haben, wo wir gar nicht mehr Herr der Lage sind. Auf der anderen Seite sehen wir vor unseren Augen, dass da Pflanzen wachsen draußen, dass da Tiere rumlaufen, dass wir selbst da sind als denkende Menschen, fühlende und wollende Menschen. Und als denkende Menschen das alles denken, was alles heute in der Lage ist zu zerstören. Wir sind die Produzenten alles dessen. Also nicht die Materie ist das Erste und Letzte, sondern eigentlich ist der Mensch das Erste und Letzte. Denn er hat die Gabe, das überhaupt erkenntnismäßig zu erfassen und dann ohne Rücksichtnahme auf den Freiheitsimpuls, den er eigentlich in sich trägt, das willkürlich handhabt.
Geschichte der Atomphysik und die Entdeckung der Kernspaltung 00:10:07
Sprecher 1:
Aber das ist nur nebenbei. Oder vielleicht kann ich noch Folgendes sagen. Es ist nämlich hochinteressant, wenn man die Geschichte der Atomphysik verfolgt in diesem Jahrhundert. Es ist wirklich hochinteressant. Ich kann es nur jetzt noch mal kurz andeuten. Dass ja überhaupt die strahlende Materie entdeckt worden ist von Becquerel 1892. Das war ein französischer Physiker, der hatte aus der Tschechei – damals hieß es noch Tschechei [Böhmen] – hat er Uranpechblende bekommen. Das ist aus dem Mineral, was da in Böhmen vorkommt. Uranpechblende. Und hat mit der experimentiert und hat die über Nacht mal eingepackt oder auch draufgelegt auf Fotopapier und zugedeckt. Er hat das eigentlich zugedeckt mit unentwickeltem Fotopapier. Und am nächsten Morgen kommt er rein und merkt, dass dieses Papier plötzlich verfärbt ist. Schwarz verfärbt ist.
Dann war er völlig fassungslos. Was macht dieser Stein, dass sich da was entwickelt in diesem fotoaktiven Papier da? Und dann kam er drauf, das kann ja nur eine Strahlung sein, wenn die von diesen Uranpechblenden ausgeht. Und er hat quasi die Radioaktivität entdeckt. Dass Materie strahlt. Dann hat er gesagt, wenn die strahlt, dann muss das ja weniger werden. Dann muss die Materie weniger werden. Je mehr da weg strahlt, dann muss das ja irgendwo mal auch alles verstrahlt sein, die Materie. Da wurde zum ersten Mal deutlich, dass das Feste eigentlich nicht so furchtbar stabil ist, wie man sich das mal vorstellt, sondern dass da eben auch das strahlend zerfällt.
Und dann kam ein paar Jahre später der Henri und die Madame Curie in Paris. Die haben da weiter experimentiert und haben dann festgestellt, dass es nicht nur Uranpechblende sind, sondern andere. Und haben also die Radioaktivität immer mehr gedanklich erfasst, auch experimentell. Und dann kam Rutherford 1903. Das waren 1900, dann 1903 Rutherford. Der war Neuseeländer, gerade aber in England hat er gelehrt und geforscht. Und der hat dann die sogenannte Zerfallstheorie aufgestellt.
Also gemerkt, da ist irgendwo ein Gesetz, aber eben ein sehr seltsames Gesetz. Das lässt sich nämlich nur statistisch fassen. Der Zerfall der Materie lässt sich nur statistisch fassen. Also das ist nicht ein regulärer Vorgang, den man genau messen kann und voraussagen kann, das zerfällt dann so und so, sondern das ist praktisch dem Zufall überlassen, wie es abläuft. Man kann es nur statistisch erfassen. Daraus sind dann die sogenannten Halbwertszeiten entstanden. Also die Hälfte der Zeit, die es braucht, bis das ganze Ding total verstrahlt ist, zerfallen ist.
Und dann kam Einstein mit der Relativitätstheorie 1905, hat auch eine weitere Grundlage für diese ganzen Geschichten geschaffen. Dann kam 1911, Rutherford und Niels Bohr haben dann zusammengearbeitet und haben das erste Atommodell entwickelt. Und dann 1914 hat dann aufgrund der weiteren Forschungen Niels Bohr in Dänemark, in Kopenhagen, hat dann das Atommodell entwickelt, was heute noch in der Schule gelehrt wird. Kern und Schale. Die Elektronenschalen außenrum und der Kern ist positiv geladen, die Elektronenschalen negativ geladen.
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Und dann hat man angefangen, die ganzen Kenntnisse, die man hatte in Bezug auf die verschiedenen Elemente, die so zu ordnen nach Atomgewichten, relativen Atomgewichten, wie sie heute im Periodensystem versammelt sind. Na ja, und dann war aber ziemliche Flaute. Von 1914 bis 1920 wurden die Physiker völlig verzweifelt, weil sie gemerkt haben, das sind alles schöne Modelle, aber die stimmen doch nicht mit der Wirklichkeit überein. Irgendwas ist da noch, da fehlt was. Man war sich da immer unsicher und dann kam immer mehr die Mathematik zum Zug, um sozusagen noch Sicherheit zu geben in diesen Modellvorstellungen, in diesen Theorien.
Und da war es dann Heisenberg 1925, der hat die Unschärferelation entwickelt, dass man nie genau den Ort bestimmen kann, wo sich etwas abspielt, gleichzeitig mit der Bewegung. Ort und Bewegung kann man nie gleichzeitig bestimmen, sondern nur nacheinander. Und das war auch eine unglaubliche Intuition, die dieser Heisenberg hatte damals, denn der war selbst ganz verzweifelt, hat sich extra auf Helgoland zurückgezogen, um nur im Stillen auf dem Fels sitzend, nur diese Sachen so zu denken. Und da kam plötzlich auch diese Theorie, die ihm gleich den Nobelpreis eingebracht haben.
Und das wenig später – das hat von 1925 bis 1938 gedauert – kommt in Berlin im Kaiser-Wilhelm-Institut, drei Menschen kommen da zusammen, das ist die Lise Meitner, das war eine unglaubliche Physikerin, unendlich begabt. Dann der Hahn als Chemiker und Straßmann. Die drei, Hahn, Straßmann und Lise Meitner. Am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. Und die haben dann so experimentiert, dass sie tatsächlich nachgewiesen haben, dass man den Atomkern spalten kann, per Experiment. Und es ist ihnen tatsächlich gelungen, Ende Januar 1938, dass man die Energien freisetzen kann, die da gebunden sind in diesem Kern.
Und man wusste gar nicht, was das für Energien sind, man denkt bis zum heutigen Tag, das seien irgendwie elektrische oder sonstige Energien. Das kann gar nicht sein, sondern der Atomkern besteht aus positiven, also Protonen, das sind positiv geladene Teilchen und Neutronen, die sind sozusagen gleichgültig. Und jetzt gibt es ein Gesetz in der Elektronik, dass gleiche Teile sich abstoßen und nur positive und negative sich anziehen. Und der Atomkern sind gleichgeladene Teilchen, die müssen alle auseinanderfliegen. Stattdessen ist der Kern das Allerdichteste, was man sich vorstellen kann in der Welt. Da merkt man, man kommt noch mal in eine viel tiefere Schicht der Problematik hinein, dass eigentlich die elektrischen Gesetze da längst nicht mehr gelten. Also im Kern des Atoms. Positive Teilchen, die auf unvorstellbarer Dichte da versammelt sind. Und jetzt ist es denen gelungen, das Dings zu spalten. Durch wahnsinnigen Energieaufwand.
Sieben Jahre später in Los Alamos, in New Mexico, ist die Atombombe da. Das ist die Folge davon. Und die fällt auf Hiroshima, dann auf Nagasaki, das ist im August 1945. Das ist sieben Jahre später. Und weitere sieben Jahre später entsteht das erste Atomkraftwerk in England. Also man muss sich mal vor Augen führen, wie schnell das gegangen ist. Aus einer bloßen Theorie, aber eben gegründet auf das Phänomen des Materiezerfalls durch Strahlung, entsteht eine Technologie, deren Folgen eigentlich so sind, dass die ganze Evolution zunichte gemacht werden kann. Wenn man diese Energien entbindet, also willkürlich entbindet, dass man dadurch in der Lage ist, die gesamte Evolution zunichte zu machen.
Und in der Lage stehen wir heute. Wir besitzen heute eine Technologie, die uns in die Lage versetzt, alles tot zu machen. Alles kaputt zu machen. Aber wirklich, restlos auszulöschen. Der Mensch hat diese Freiheit. Wir ringen ja ständig, man merkt ja bei den Politikern, wie das da ständig hin und her geht. Und ob nicht die Nordkoreaner doch jetzt plötzlich einen Blackout haben und schießen so ein Ding da durch die Lande. Sondern es ist in die Freiheit gestellt, alles kaputt zu machen in der Welt. Es ist nicht auch in seine Freiheit gestellt, alles zu entwickeln in die Zukunft.
Die evolutive Aufgabe der biologischen Landwirtschaft 00:19:43
Sprecher 1:
Wenn man nämlich diese Gedanken versucht zu denken, ich kann das jetzt nicht weiter ausführen, dann lernt man überhaupt erst verstehen, was die ursprüngliche biologische Wirtschaftsweise ist. Die ist nämlich das genaue Gegengesetzte zum Atomkraftwerk. Und unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, das genaue Gegenteil, das Gegenbild förmlich. Wenn man versucht sich langsam hineinzudenken in das Geheimnis der Präparate, dann sind es evolutiv wirksame, nicht explosiv, so im Augenblick eine Reaktion, die auseinanderfliegt und unglaubliche Wirkungen erzeugt, aber eben zerstörerisch wirkt. Sondern es geht ja darum, dass wir Technologien entwickeln im Lebendigen, nicht im anorganisch Toten, im Lebendigen, die evolutiv wirksam sind. Entwickeln, neue Möglichkeiten schaffen, die Zukunft und unsere schöpferische Kraft als Menschen im positiven Sinne der Natur- und der Erdenentwicklung zur Verfügung stellen.
Das ist meines Erachtens die Kernfrage des biologisch-dynamischen Landbaus. Das ist nicht eine Alternative, wo man wissen kann, was man besser machen kann, und dass das Zeug besser schmeckt. Das kann ja auch sein und muss ja auch sein. Evolution heißt, dass alle in dem positiven Sinne an dieser Entwicklung teilhaben. Das kann sich aber nicht nur auf den Menschen und seinen Egoismus beschränken. Es geht eigentlich wirklich um die Evolution der Erde, der Naturreiche insgesamt.
Und das nur nebenbei. Nur dass Sie mal sehen, da ist ein roter Faden, der sich von 1900 Max Planck, der Auslöser dieser ganzen Geschichte geworden ist, und über die anderen alle bis in die Gegenwart, ein roter Faden. Und an dem kann man natürlich uferlos weiterspannen. Und die Technologien, die hier erwähnt worden sind, wie die Handys und all diese Geschichten, die werden auch viel toller werden. Weil man immer sozusagen sich inspirieren lässt, immer tiefer in diese Unternatur unterzutauchen und da Technologien zu entwickeln. Und es ist eigentlich wirklich notwendig, dass wir uns das klarmachen, denn nur im Gegenbild dazu können wir uns bewusst werden, was eigentlich die Aufgabe des Menschen ist. Die Menschheit produziert ja diese negative Welt in die Unternatur, um daran in den Folgen zu erwachen. Um dann plötzlich zu merken: Mensch, es geht ja doch genau in die gegengesetzte Richtung, unsere Aufgabe.
Also das wollte ich noch mal kurz zur Ergänzung zur Sache sagen. Aber jetzt kehren wir noch mal zurück zu unserer eigentlichen Betrachtung. Wir haben uns in den vorvergangenen Tagen ja sehr mit dem Stickstoff beschäftigt. Und der Problematik des Stickstoffs.
Mineraldüngung als Kompensation 00:22:55
Sprecher 1:
Und jetzt haben wir dann die Frage gestellt: Wir gehen ja mit dem Mineralreich um, wir gehen mit den Stoffen um, mit der Anorganik gehen wir ja um. Zunächst einmal ist das, was wir an Gesteinen vorfinden in der Erde, an Tonmineralien und so weiter, alles das ist zunächst einmal anorganischer Natur. Und da liegen der Gesetz in der Physik und der Chemie [vor], die man da heute so ungefähr kennt. Und jetzt ist die Frage: Kann man mit dem, was da anorganisch ist in unseren Böden, kann man davon sprechen, dass man mit Mineralien düngen kann die Erde? Ist der Düngerbegriff da überhaupt adäquat?
Und meine Auffassung in dieser Hinsicht ist, dass wir nicht eben von einer Mineraldüngung sprechen können, sondern wenn es um die Frage geht, die stoffliche Grundlage in unseren Böden ausreichend zu gestalten, dann geht es nur um eine sogenannte Kompensation, Zuführung von Mineralien in Kompensation derer, die im Defizit sind, um eine Substitution also. Darum geht es. Die können gar nicht düngen. Man kann nicht aus dem Anorganischen Leben entstehen lassen. Das geht gar nicht. Der Tod der Materie ist zunächst einmal, oder der Tod in das rein Stoffliche ist ein wirklicher Tod.
Und es bedarf einer höheren Natur, nämlich des Pflanzreiches, des Lebendigen, um diese Stoffe in ihren Dienst zu stellen. Denn die Stoffe werden aus der Erde emporgehoben, im Pflanzenwachstum, gegen die Schwerkraft. Das ist ein unglaublicher Vorgang, dass normalerweise der Stoff der Schwerkraft unterliegt und immer sozusagen auf ein Zentrum hin fixiert ist. Und in dem Augenblick, wo ein Lebendiges diese Stoffe ergreift, wird es emporgehoben, entgegen der Schwerkraft. Alle physikalischen Gesetze werden außer Kraft gesetzt.
Und jetzt haben wir dann gesagt, ja doch, da finden chemische, physikalische Prozesse im Boden statt, als Voraussetzung, dass der Boden überhaupt entstehen kann. Nämlich die Prozesse der Verwitterung. Da haben wir gestern reingeguckt, angefangen, und haben gesagt, der Verwitterung liegen zugrunde die sogenannten vier Elemente. Also, die erleben wir ja. Wir erleben Wärme, wir erleben Luft, wir erleben das Wasser und das Erdig-Feste. Und diese Kräfte, die da walten, in der Luft, in der Wärme, im Wasser und im Erdigen selbst, die bewirken in ihrem Zusammenwirken Verwitterung.
Und da haben wir unterschieden einmal die Wärme als solche, und haben gesehen, dass die Wärme als solche durchaus, also ohne Zutun von irgendwas anderem, die Erde in der Lage ist zu zerkleinern, mechanisch zu zerkleinern, die Wollsackverwitterung, die muss man mal gesehen haben in Afrika oder so. Das ist wirklich ein unglaubliches Phänomen. Das heißt, das ist eine Verwitterung, eine Vorbereitung für eine weitergehende Verwitterung. Wenn der Fels eine größere Oberfläche annimmt, also wenn dieser splittert, dann hat man eine größere Oberfläche und dafür dann umso stärker die Angriffsmöglichkeiten für andere Verwitterungsschritte.
Frostwirkung und das Wachsen der Steine 00:27:01
Sprecher 1:
Und dann haben wir betrachtet das Gegenbild der Wärme, nämlich dass der Kälte, der Frost, dass in der Natur, eben in hohem Grad in unseren Böden, vor allen Dingen während der Winterzeit, die Frostsprengung eine ganz große Rolle spielt. Also die Volumenvergrößerung des Wassers durch Gefrieren.
Und jetzt möchte ich da in diesem Zusammenhang doch noch eine kleine Bemerkung machen. Es gibt Böden, vor allem in Norddeutschland. Und überall da, wo die Gletscher von Norden heruntergekommen sind, Brandenburg, Mecklenburg, bis rein nach Polen, bis nach... in diese ganzen Sanderflächen, bis nach Holland, da fliegen vergraben Steine da unten hin. Und dann hat man sie alle schön abgelesen vom Acker und hat gemeint, das ist endgültig, der Acker ist wunderschön sauber von Steinen. Die stören ja, wenn das Mähwerk da durchfährt bei Klee, wenn man so mähen will, dann hauen die plötzlich so ein Wacker und dann ist das Mähwerk kaputt.
Woher kommt das? Woher kommen diese Steine? Das haben wir gerade abgelesen, es sind schon mehrere da. Da spricht man vom Wachsen der Steine. Und das vollzieht sich so, dass es eine Frostwirkung ist. Die Steine wachsen nämlich gegen die Schwere, so schwer sie sein mögen, möglicherweise solche Apparate, die kommen plötzlich immer weiter in die Oberfläche. Das ist ein rein physikalischer Prozess. Durch die Kälte des Winters, die Kälte wird viel schneller geleitet vom Stein als von dem umgebenden Wasser, Feuchtigkeit, beziehungsweise dem Erdreich. Also der Frost greift viel schneller ein in die Tiefe, weil die Leitfähigkeit des Steines, sie sind sehr wärmeleitfähig und damit auch kälteleitfähig. Also gefriert unter den Steinen das kapillar aufsteigende Wasser, gefriert und dehnt sich aus.
Und in dem Maße, in dem es sich ausdehnt, hebt es den Stein. Und sei er noch so groß, unglaubliche Kräfte, die da wirksam sind. Na ja, und dann taut es wieder auf, dann friert es wieder und zack geht es wieder ein kleines Stückchen höher. Und so geht es von Jahr zu Jahr. Und dann nähert sich der Stein allmählich der Pflugsohle. Und schon kratzt der Pflug drüber und dann ärgert man sich furchtbar und dann fliegt wieder irgendwo ein Schar raus oder ein Scharbolzen. Und dann sagt man, na ja, also gut. Und dann geht das plötzlich weiter und dann kommt der hoch. Und eines Tages erfasst der Pflug den Stein und pflügt ihn hoch. Und dann liegt er an der Oberfläche. Also es ist ein ganz allmählicher Prozess. Und man muss dann immer wieder Steine sammeln. Man fragt sich, wie kommt das? Haben wir doch endlich mal den Acker sauber. Und zack sind sie schon wieder da. Also das ist dieses Wachsen der Steine in unseren eiszeitlichen Ablagerungen im Norden, im Süden. In den Alpen ist es nicht so ausgesprochen. Aber in den nördlichen Vereisungen, in gewissen Gegenden, vor allem wo Endmoränen sind. Das ist also ganz schrecklich. Also fürchterlich.
Sprecher 2:
In Neu-Bamberg, das ist bei Bad Kreuznach, also Rheinhessen. In Neu-Bamberg ist es Rheinhessen. Da gibt es einen Ort, da kommen jedes Jahr kugelrunde Steine ungefähr so in Faustgröße hoch. Aber das ist ehemalig Meeresgrund. Also kein Gletschergebiet.
Sprecher 1:
Die kommen auch wieder hoch. Aber das ist auch Frostwirkung. Das kann gar nicht anders sein. Denn alles was mal Mineral ist, ist schwer und tendiert abzusinken statt hochzukommen. Und der Frost schafft es. Meister Frost. Nicht umsonst nennt man ihn so.
Oxidation und chemische Verwitterung 00:31:12
Sprecher 1:
Ja, und dann haben wir auf die Luft geschaut. Und die Luft bewirkt eben im Boden alle Oxidationsvorgänge. Und das ist eben – also ich möchte da gar nichts weiter drüber sagen – die Bräune unserer Böden. Wir nennen ja unsere Böden allesamt irgendwo Braunerde. Parabraunerde oder Braunerde. Und dann gibt es natürlich weitere Zerfallsprozesse. Zum Pseudogley und zum Podsol. Da wollen wir nicht weiter drüber reden. Aber zunächst einmal sind unsere Böden braun. Unter der humosen Oberdecke. Und diese braune Färbung ist alles Eisen. Fe2O3 ist das, Rost. Jedes kleine Bodenteilchen, Sandkörnchen ist umgeben mit einer Rosthülle. Einer Eisenhülle. Und die verursacht diese braune Färbung.
Und wenn es dann zu weiteren Degradationen der Böden kommt. Dann lösen sich auch manchmal diese braunen Hüllen. Und dann wird es weiß. Und das ist beim Podsol der Fall. Und auch beim Pseudogley der Fall. Dass plötzlich so eine weiße Schicht oben entsteht. Und nach unten ist es dann weiterhin verbraunt. Und dann lagert sich aber das Eisen tiefer ab. Und dann entsteht der Podsol. Und der kann sich unglaublich verhärten. Wie zu Stein. Und dann ist es mit der Bodenfruchtbarkeit zu Ende. Es sei denn, man bricht dann auch die Podsolschicht. Das kann man ja mal haben.
Sprecher 2:
Über was für eine Tiefe sprechen wir da? Wo sich diese Podsol- und Pseudogley...
Sprecher 1:
Das waren gut ein Meter tief. Die haben Pflüge gebaut. Und haben mit diesen Einscharpflügen diese Podsole durchbrochen. Um die Böden überhaupt wieder in Gang zu setzen. Also in Lüneburger Heide. In den großen Sanderflächen der Lüneburger Heide.
Das ist auch eine Beobachtung, die man machen kann. Gucken Sie mal an den Ausfluss von Drainagen. Gerade in eisenreichen Standorten. Also insbesondere Sandböden. Dann finden Sie da so eine wabbelige Masse. Ab und zu mal. Das ist nicht regelmäßig. Das ist ein ganz wabbeliges Zeug. Das ist Eisenhydroxid. Das ist also auch ein quellfähiges Kolloid. Wackelt wie Pudding. Ist dasselbe wie im Podsol unten. Nur dass es da verhärtet, wenn es trocken wird. Und immer mehr zum Eisenhumus-Podsol wird. Da haben Sie so eine wabbelige Masse. Das ist Eisenhydroxid. Fe(OH)3 – wässriges Kolloid.
Das ist ein Zeichen, dass das Wasser, indem es durchsickert durch so einen Sandboden, der schon stärker degradiert ist, dann löst sich darin Eisen. Und kaum kommt es in Kontakt mit dem Sauerstoff am Auslauf der Drainage. Also in Kontakt mit der Luft. Dann fällt es aus. Oxidiert zu dem Eisenhydroxid. Zu dieser braunen, quellfähigen Masse.
Dann haben wir weiter den Einfluss des Wassers. Da möchte ich nur noch Folgendes sagen. Das Wasser ist eigentlich der Erzeuger unserer Böden schlechthin. Weil er eine Verwitterung bewirkt, die durch die Tonbildung führt. Die Tonbildung ist weitgehend ein chemischer Prozess. Wo das Wasser sozusagen das zentrale Agens ist über die Hydrolyse. Wo jetzt der basische Bestandteil unserer Mineralien ausgetauscht wird gegen Wasserstoff. Und dann wird es instabil. Dann fängt es an immer mehr umgewandelt zu werden in andere Substanzen. Es entstehen Säuren. Die Säuren greifen weiter ein. Das steigert sich unter Umständen sehr schnell. Gerade auf Sandböden.
Ein zweiter Prozess ist dann quasi eine Fortsetzung der Hydrolyse. Das ist dann die Säurewirkung. Denn schon bei der Hydrolyse wird Säure frei, Kohlensäure. Und wenn dann jetzt die Pflanzenwurzeln selber auch Kohlensäure ausscheiden. Zusätzlich. Machen sie nämlich. Und sonstige organische Säuren. Dann wird dieser Prozess nur beschleunigt. Stellen wir mal vor. An dem, was ich vorgestern an die Tafel gemalt habe. Die Wurzelausscheidungen senken den pH-Wert im Bereich von 1-2 cm von der Wurzelabstand bis zur halben pH-Einheit. Bis zur vollen pH-Einheit. Von 6 auf 5. Oder 5,5. Das macht die Pflanze. Durch ihre Säureausscheidungen befördert sie die anorganische Verwitterung. Durch Säurewirkung.
Das haben wir jetzt angeschaut. Und wir haben gesehen, dass bei kristallinen Gesteinen. Die ja nicht überall in Europa auftreten. Nur in den großen Waldgebieten. Im Schwarzwald. Oder im Fichtelgebirge. Überall taucht mal Granit auf. Oder Basalte. Als vulkanische Gesteine. Hier im Vogelsberg. Diese Gesteine leisten großen Widerstand gegen die Verwitterung. Mehr oder weniger jedenfalls. Basalt sehr stark. Dann Quarzite ungeheuer stark. Hier im Taunus. Und andere, die zerbröseln. Durch diese Körnung. Die in den Graniten festzustellen ist. Die werden durch Hydrolyse weitgehend... dringt das Wasser in diese Spalten. Zwischen den einzelnen Mineralien. Dann gibt es eine Frostsprengung. Dann zerfällt es zu Sand.
Diese Verwitterung der Urgesteine. Der kristallinen Gesteine. Die führt zu dem, was ich hier hingemalt habe. Das ist das Aluminiumhydroxid. Das ist ein Kolloid. Und die Kieselsäure ist auch ein Kolloid. Das sind die Grundhydroxide. Es gibt auch noch Eisenhydroxide. Und andere Hydroxide. Aber das sind die Haupthydroxide. Die sind vollkommen amorph. Die sind nicht mehr kristallin. Die haben noch eine Kristallstruktur. Plättchenartig. Während das hier ist vollkommen amorph. Gestaltlos. Und kleidet unsere Böden, die inneren Hohlräume, die Poren aus. Und schafft die Elastizität der Böden. Dass der Boden unter den Füßen nachgibt. Dass er sich aufschließt für Lebensprozesse. Dass die Bakterien, die Mikroben im Boden aktiv werden können. Das alles auf der Grundlage dieser kolloidalen Bildungen.
Die Hydrathülle und das Wasser im Boden 00:39:04
Sprecher 1:
Jetzt muss ich noch zurückgreifen. In Bezug auf die Hydrolyse. Die müssen sich vorstellen. Alle unsere Bodenteilchen. Wenn man den Boden nicht als Ganzes nimmt. Aber unter dem Mikroskop. Für einzelne Teilchen. Tonmineralien der verschiedenen Art. Jedes winzige Bodenteilchen, Sandkörnchen. Ist umhüllt von Wasser. Das hat eine sogenannte Hydrathülle. Und diese Hydrathülle ist so festgebunden. Dass es bei größeren Trockenheiten nie ganz verdunstet. Die verliert zwar die Außenhülle etwas. Die schnurrt ein bisschen zusammen. Aber das Innere dieser Hydrathülle. Ist so festgebunden, wie wenn es Stein wäre. Also das Wasser im Boden. Es ist frei beweglich. Aber wenn es mit den Bodenteilchen in Berührung kommt. Dann bildet es eine Hydrathülle. Die ist oft das 3-fache des Bodenteilchens an Dimension. Die Außenhülle dieser Hydrathülle. Kann wieder verflüssigt werden. Oder kann verdunsten. Aber je weiter es zum Kern kommt. Zum Mineral selbst. Die Hydrathülle ist so festgebunden. Dass selbst bei der größten Trockenheit. Immer noch Wasserreste im Boden verbleiben.
Sprecher 2:
Aber das ist nicht pflanzenverfügbar. In so einer Größenordnung.
Sprecher 1:
Es geht dann so weit. Dass die Saugwurzeln es nicht mehr schaffen. Dieses Wasser zu nutzen. Das ist auch wichtig zu wissen. Alles geht über das Wasser. Alle chemischen Prozesse gehen über das Wasser. Über diese Hydrathüllen.
Kristallisation und sekundäre Tonmineralien 00:41:01
Sprecher 1:
So und jetzt. Tue ich das mal hier. Auswischen. Jetzt gibt es noch eine weitere. Luft, Wasser, Erde. Was macht die Erde? Die zerfällt doch bei der Verwitterung. Das einzige Opfer der Verwitterung. Dass die wunderschönen Kristalle zerfallen. Aber selbst die Erde macht da noch was. In diesem Zusammenhang. Nicht dass sie weiter zerfällt. Sondern dass sie sich neu bildet. Und das ist ein ganz geheimnisvoller Vorgang. In unseren Böden.
Das Eigenartige an den Böden ist ja. Dass sie nicht nur zerfallsrein sind. Wie die Strahlung bei der Materie. Dass sie immer hoffnungsloser sind. Zugucken müssen wie unsere Böden nach und nach. Also immer mehr zu nichts werden. Durch die Verwitterung. Sondern dass sie sich auch regenerieren können. Ohne die Düngung. Rein durch die Erde selbst. Und das findet ständig statt. Und es ist absolut anzunehmen. Dass es gerade ein Winterprozess ist. Nämlich dass durch diese chemischen Vorgänge. Die ich jetzt beschrieben habe. Die dann zu diesen gestaltlosen Massen führen. Amorphen Massen. Dass sie da im Boden als Kolloide. Die verschiedenen Hohlräume erfüllen. Oder auskleiden. Dass jetzt plötzlich es sein kann. Dass in diese amorphen Massen. Plötzlich wieder Kristallstrukturen entstehen.
Vorher die Tonmineralien sind alle Kristalle. Das sind hexagonale Kristalle. Wie die Schneekristalle. Der Schnee kristallisiert genauso hexagonal. Wie die Tonmineralien. Und die Tonmineralien sind ja nichts anderes. Als lauter solche hexagonale Plättchen. Also hexagonal. Hexagonale Plättchen. Und die liegen jetzt immer so aufeinander. Schichtenweise. Wie die Blätter eines Buches. Haften dann ganz stark zusammen beim Glimmer. Und je mehr das verwittert. Lösen sich voneinander. Und bilden dann diese Plättchen der einzelnen Tonmineralien. Und dann schließlich zerfallen auch diese Plättchen. Verwittern auch. Und dann entstehen eben diese Oxide. Diese Hydroxide. Kieselsäure. Aluminiumhydroxide. Und jetzt kann es sein, dass in diese vollkommen... In eine ganz homogene Masse. Plötzlich Formkräfte einstrahlen. Einwirken. Sodass sich in dieser homogenen Masse. Plötzlich wieder so kleine Kristallstrukturen. Entstehen solcher Plättchen. Und das sind die sogenannten sekundären Tonmineralien.
Sprecher 2:
Das findet im Tonmineral selber statt?
Sprecher 1:
Ne?
Sprecher 2:
Dieser Prozess jetzt gerade findet im Tonmineral selber statt? Zwischen diesen Schichten?
Sprecher 1:
Ne, die sind total verwittert jetzt. Die werden völlig aufgelöst. In eben diese Aluminiumhydroxide und Kieselsäure. Das ist diese Grundmasse. Und jetzt schießen da plötzlich Kräfte ein. Kristallbildende Kräfte. Und die haben ihren Ursprung im Fixsternumkreis. Und das ist insbesondere in der Winterszeit. Wo diese Kräfte jetzt so hereinwirken in die Erde. Dass dieses Kristall, dass die Tendenz in der Natur besteht. Dass die Kristalle noch mehr Kristall werden. Noch stärker sich durchformen, durchstrukturieren. Alle Kristalle haben ein Kristallgitter. Sind also über eine strenge geometrische Ordnung. Also unglaublich. Das ist reine Geometrie. Wie die Stoffstrukturen angeordnet sind. In solchen kristallinen Gesteinen.
Und jetzt verwittert das. Also Verwitterung heißt eigentlich Kristallauflösung. Im Endeffekt. Und jetzt haben wir diese völlig gleichmäßige, wabblige organische Masse. Und dann kommt plötzlich so eine Einwirkung. Aus dem Himmel, aus dem fernsten Kosmos. Formkräfte, kristallbildende Kräfte. Die jetzt wieder neue Strukturen schaffen. Neue Kristallstrukturen. Und das sind die sogenannten sekundären Tonmineralien. Sekundäre Tonmineralien.
Also da ist die Erde selber aktiv. Das Feste der Erde selber. Dass sich da etwas neu formt. In unseren Böden. Es ist eine Art Rückbildung. Eines ganz jugendlichen Stadiums. Wo aus einem Chaoszustand. Amorph heißt eigentlich Chaos. Gestaltlos. Schießen jetzt Kräfte ein und bilden plötzlich wieder solche. Das ist genauso wie das Wasser, wenn es friert. Wenn das Wasser friert. Oder die Schneeflocken vom Himmel fallen. Das sind alles hexagonale Blättchen. Sechsstrahler. Und keine Schneeflocke sieht der anderen gleich. Keine einzige. Jeder anders. Aber alle folgen dem einen Prinzip. Dem hexagonalen Kristallisationsprinzip. Und das findet auch im Boden statt. Und das ist eine Grundlage unserer Fruchtbarkeit. Es kommt zum vollständigen Abbau. Und aus diesem Abbau kann es. Es kann weiter natürlich zerfallen der Böden. In Podsolen ist das der Fall. Da findet dieser Prozess nicht statt. Aber an dem Lehmboden. In einer guten Bewirtschaftung. Können diese Oxide. Diese quellfähigen Oxide. Können wieder durchkristallisieren. Das ist ein Prozess der so. In Gleichzeitigkeit entsteht und vergeht. So ungefähr.
Sprecher 2:
Eine Frage dazu. Kann man denn diesen Rückprozess. Den Prozess des Zerfalls haben wir ja jetzt. Auch chemisch dargestellt als Formel. Kann man sich das auch vorstellen. Wie aus diesem Amorphen wieder ein Kristall wird. Ist das auch ein chemischer Vorgang. Oder kann man sich das chemisch nicht erklären?
Sprecher 1:
Das ist nicht nur mehr ein blanker chemischer Vorgang. Weil hier Formkräfte wirksam sind. Denn das Amorphe ist formlos. Gestaltlos. Und wenn da jetzt Formkräfte einschießen. Dann entsteht was Neues. Das ist nicht mehr ein bloß chemischer Vorgang. Man könnte sagen. Wenn ich Wasser in einem Topf verdampfe. Dann schlägt sich ein Niederschlag unten an. An Mineralien die im Wasser gelöst waren. Die kristallisieren dann wiederum. Insofern ist das ein Teil eines chemischen Prozesses. Wenn ich dann eine Salzlösung eindampfe. Dann bleiben die Salzkristalle übrig. Das andere geht als Wasser weg. Und wenn ich das wieder löse. Wenn ich da wieder Wasser reingebe. Insofern ist das ein chemischer Prozess. Aber in diesem chemischen Prozess wirken Formkräfte herein. Kristallbildende Kräfte. Die kommen ganz woanders her. Die liegen nicht im Mineral selbst begründet. Sonst würde diese Amorphe Masse zerfallen. Aber sie zerfällt. Dann muss ein ganz neuer Impuls wirksam werden. Dass in dieser Amorphen Masse. Plötzlich wieder Kristallstrukturen auftreten.
Wenn man den Landwirtschaftlichen Kurs untersucht. 2. Vortrag. Dann wird darauf hingewiesen. Wie gerade in der Winterzeit diese Tendenz besteht. Januar, Februar. Fängt aber schon im November an. Da kristallbildende Kräfte einwirken in die Erde. Die nicht nur Amorphe Massen wieder kristallisieren. Sondern die kristallisierte Natur selber noch intensiver. Kristallisch rein werden lassen. So ist der Ausdruck. Kristallisch rein werden lassen. Das sind formbildende Kräfte. Die nicht auf der Erde sind. Sondern die aus dem Kosmos einstrahlen. Und zwar nicht nur aus dem planetarischen Umkreis. Sondern weiter entfernt. Das wollte ich nur noch hinzufügen. Zu diesem ganzen Problem der Verwitterung. Die Erde macht auch was.
Sprecher 2:
Wenn die Frage schon da wäre. Ob das chemische Vorgänge sind. Würde ich gerne noch fragen. Ob der Druck auch eine Rolle mitspielt. Ob das in allen Schichten von 1, 2 cm bis 1,5 m wirkt. Oder ob das...
Sprecher 1:
Überall wo die Kolloide sind.
Sprecher 2:
Die sind natürlich oben am stärksten.
Sprecher 1:
Weil da die Verwitterungsintensität am größten ist. Auch wenn sie einen tiefgründigen Tonboden haben.
Biologische Verwitterung und Turgordruck 00:51:36
Sprecher 1:
Jetzt kommt noch ein Verwitterungsprozess. Als Ergänzung. Das ist die biologische Verwitterung. Die kennen Sie ja auch alle. Eine haben wir schon angesprochen. Das sind die Wurzelausscheidungen. Das ist der eine Prozess. Das sind die Säureausscheidungen der Wurzeln. Die aktiv die Verwitterungsprozesse im Boden in Gang halten. Und in Gang setzen. Und zwar ständig. Solange da Pflanzen wachsen, passiert das.
Und dann ist es... Die Sprengkraft der Wurzeln. Das ist ähnlich wie das Eis, was Felsen auseinander sprengt. Und dasselbe machen die Wurzeln. Und das ist eigentlich unbegreiflich. Das ist wirklich total unbegreiflich. Man geht in die Gebirge und sieht eine Fichte, die auf einem großen Felsen wächst. Die Wurzeln gehen in die Spalten rein.
Sprecher 2:
400 Bar Wasserdruck im keimenden Samen kann entstehen. Wahnsinn.
Sprecher 1:
Man fragt sich, wie das möglich ist. Dass ein Lebensprozess, ein sogenannter Turgordruck, so oft nach außen wird, dass er anorganische Materialien einfach zur Seite drückt. Und auf diese Weise die Felsen löst. Die Wurzeln der Bäume halten zunächst mal das zusammen. Aber dann kommt plötzlich wieder noch mehr Wasser rein. Es sickert in diese Spalten. Dann kommt der Frost und hilft dann noch dazu. Und dann fliegen die auseinander. So kommt es zu den Bergstürzen. Da sind auch die biologischen Verwitterungen beteiligt.
Oder schauen Sie sich mal ab und zu die Neubaugebiete an. Früher war das besser zu sehen als heute. Früher hat man die Asphaltdecken sehr dünn gemacht. Relativ dünn, ohne große Schotterunterlage. Und schon ein, zwei Jahre später fängt der Asphalt an aufzubrechen. Und was kommt raus? Eine Distel.
Sprecher 2:
Löwenzahn.
Sprecher 1:
Zack, die drücken das einfach hoch. Dann bricht es auf und sie haben eine freie Bahn. Das ist der Wurzeldruck. Die hat eine unbändige Kraft. Und man fragt sich immer, wie halten das die Zellen aus, die direkt an die Wurzeln anstoßen. Wie halten die diesen Druck überhaupt aus?
Sprecher 2:
Vor allem wenn man sich vorstellt, man zerdrückt es mit den Fingern, dann ist es kaputt.
Sprecher 1:
Das ist unbegreiflich.
Sprecher 2:
Aber ist es so, dass die wirklich zersprengen oder wachsen diese Spalten, die vorher z.B. durch Wasser oder irgendwas entstehen? Wachsen die durch Spalten, die vorher schon entstehen oder sprengen die wirklich den Asphalt? In die Spalten rein und sprengen die dann größer, würde ich mal behaupten.
Sprecher 1:
Dieses sekundäre Dickenwachstum ist ein von Jahr zu Jahr zart verlaufender Vorgang bei den Bäumen, wenn dicke Wurzeln da unten entstehen. Bei den mehrjährigen ausdauernden Pflanzen wie z.B. der Distel oder hauptsächlich, die haben eben auch eine so unbändige Kraft gesammelt in ihren Wurzeln während des Winters, dass wenn die austreiben, dann drücken die einfach den ganzen Boden hoch, eine ganze Straßendecke hoch. Man nennt das den Turgordruck. Wenn man z.B. eine Weinbeere hat, dann ist die ja wie ein Ballon gefüllt. Die ist ja richtig knallig. So ein richtiger Ballon, ganz fest. Und verursacht durch Turgordruck und das Kalium ist das Element, was diesen Turgordruck unterhält. Deswegen brauchen die Pflanzen Kalium. Also wenn man sieht, wenn man einen Zuckerrübenacker sieht und der ist schlecht Kaliversorgt, dann hängen dann beim 1., 2., 3. Sonnentag die Blätter schon so abwärts. Und kaum ist da genügend Kalium drin, dann stehen die alle aufwärts unter Turgorspannung.
Also diese ganzen Fragen, man führt es da oft zurück ins Gesetz der Osmose. Und das reicht aber alles nicht, um diesen Turgordruck zu begründen. Dann hat man ja das Phänomen bei den Redwood-Trees. Sie kennen ja vielleicht die mächtigen Stämme, wir haben hier ja auch welche stehen, die da an der Küste von Kalifornien am Rand des Pazifik stehen, die sind bis zu 100, 110, 120 Meter hoch. Und nur ganz oben sind die grünen und dann endlos lange Stämme. Und dann so von hier bis zum Fenster, so mächtig werden die an der Basis. Da haben sie schon eine Straße durch einen Baum durchgebaut. Das war jetzt verrückt.
Jedenfalls müssen Sie sich vorstellen, dass das Wasser von da unten jetzt durch den ganzen Baum bis ganz oben in die Krone transportiert. Das ist auch so ein großes Rätsel, wie der Wurzeldruck selbst. Wie kriegt die Pflanze es fertig, entgegen der Schwere einen Wasserstrom zu unterhalten? Osmotische bzw. kapillardynamische Vorgänge reichen dann nicht aus.
Sprecher 2:
Und wenn man das von der Transpiration mit einrechnet, was da oben wegtranspiriert, das reicht nicht aus, ob das Kapillar aufsteigen soll.
Sprecher 1:
Denn die Kapillarität ist begrenzt. Es steigt bis zu einem gewissen Grad, aber dann reicht es nicht mehr. Dann reichen die Kräfte, die jetzt wirksam sind, nicht aus. Man steht vor einem Wunder eigentlich. Es ist ein Lebensvorgang. Man überschreitet da die Schwelle des Anorganischen zum Organischen.
Begabung der Böden und Mineraldüngung als Kompensation 00:58:40
Sprecher 1:
Aber gut, das sind jetzt die Verwitterungsvorgänge, die ich hier nennen wollte, die in den Böden ständig irgendwie stattfinden. Und jetzt kann es eben sein, dass unsere Böden so veranlagt sind, dass sie in den Böden einfach diese Bedingungen, die man braucht, um einen wirklichen fruchtbaren Boden zu haben, nicht erfüllt. Das heißt, dass irgendwas einseitig sich da entwickelt hat. Zum Beispiel die Quarzite im Taunus. Das sind Böden, wo man dann die Pflanzen sieht, die Bäume sieht, wie die wachsen. Dann überfällt einen hier eine Melancholie. Weil die Schwierigkeiten haben, überhaupt hier noch einen Boden zu finden, mit dem sie umgehen können. Die Eichen zum Beispiel auf den Quarziten.
Also Einseitigkeiten entstehen durch die entsprechende Grundlage, die physische Grundlage für die Bodenbildung. Und diese physische Grundlage der Bodenbildung, die nenne ich die Begabung unserer Böden. Unsere Böden haben eine Begabung. Und zwar wie der Mensch eine Begabung hat. Und die Menschenbegabung hat ja auch physische Ursachen im Nervensystem oder so. Da, wo ständig auch Absterbeprozesse sich da abspielen. Und so haben unsere Böden eine gewisse naturveranlagte Begabung.
Und es gibt eben Standorte, die sind so begabt, da braucht man gar nicht viel machen. Das sind die Schwarzerden. In der Ukraine oder in der Kölner Bucht oder in der Soester Börde oder Magdeburger Börde oder über alle Bördelandschaften, Schlesiens. Da hat man Hunderter-Böden nach der Bodenklassifikation. 90er bis 100er Böden. Die sind derart begabt, da kann ich gar keinen Fehler machen. In aller Regel Lössböden. Tiefgründig, gut humusversorgt, feinsandig bis schluffig in der Struktur und so weiter. Die sind hochbegabt. Und die Bodenklassifikation nennt die dann mit 80er, 90er oder 100er der Bodenzahlen.
Und da gibt es eben Böden, die liegen bei 50 bis 60 oder 70 bis 75. Das ist ungefähr der Dottenfelderhof. Dann gibt es Böden, die liegen bei 40, bei 30 Bodenzahlen, dann bei 25 Bodenzahlen und dann geht es noch weiter runter bis 18 und 15. Das sind die Sandböden, da in der Schulz-Lupitzschen Lage, wo er angefangen hat. Die so unbegabt sind, dass man sich fragt, was soll ich da machen? Tue ich Kiefern anpflanzen? Das ist das Allerbeste. So hat man mal gedacht. Daher diese Kiefernanpflanzungen bei euch. Schreckgespenst. Und diese Monokulturen in Kiefern.
Jeder Hof hat seine Begabung in dieser Hinsicht. Jetzt muss man genau hingucken, was habe ich für Böden? Wie begabt sind sie? Wo fehlt es? Das muss ich wissen. Das hat in meinen Augen eine sehr negative Entwicklung bedeutet, dass man das missachtet hat in der biodynamischen Entwicklung früher. Wenn man die Präparate anwendet und tierische Dünger hat, dann läuft der Laden, egal wie. Man hat gar nicht hingeguckt auf die Begabung meines Standorts. Ich muss den klaren Blick dafür entwickeln, dass ich genau prüfe, welche geologische Grundlage ist da? Wie haben sich die Böden entwickelt? Welcher Bodentyp liegt in ihnen etwa vor? Dann kann ich mich entscheiden, wie kann ich den Boden wiederum in einen Zustand höherer Begabung bringen.
Dazu dient dann das, was ich eben diese Mineralkompensation oder Substitution genannt habe. Das heißt, ein Grunddefizit der meisten Böden ist die Basenarmut. Welche sind denn die Basen? Ist das klar? Die basischen Bestandteile unseres Bodens sind Ca, Mg, K und Na. Also Calcium, Magnesium, Kalium und Natrium. Natrium spielt bei uns keine große Rolle. Das ist nur in den Salzböden, in Ungarn und so, da haben wir dann auch stärker Natrium. Aber das können wir vernachlässigen. Diese drei sind das Calcium, Magnesium und Kalium. Das sind die basischen Bestandteile unserer Böden.
Durch die Verwitterung werden die Basen in aller Regel ausgewaschen. Mehr oder weniger. Daher altern unsere Böden. Die werden von Jahr zu Jahr älter. Die vergreisen sozusagen. Podsol ist ein völlig vergreister Boden. Jetzt müssen wir sehen, wie können wir das so kompensieren, dass wenn man sie anständig erzieht, durch den anständigen Anbau, durch eine gute Fruchtfolge, dass man dann mit einer Zugabe von Mineralien im Defizit die Begabung überhaupt erst mal dahin bringt, dass dann Erziehung möglich wird. Denn wir erziehen ja eigentlich unsere Böden durch den Anbau. So wie wir die Menschen erziehen in der Schulklasse, indem wir ihnen üben, das Lesen und Schreiben und alle möglichen Fähigkeiten, so müssen wir die Fähigkeiten der Böden entwickeln. Und dazu ist es eben notwendig, jetzt Defizite maßvoll auszugleichen. Also durch Zugabe von Mineralstoffen.
Kalkung und pH-Wert 01:05:49
Sprecher 1:
Das verbreitete Defizit ist der Kalk. Der Kalk bestimmt weitgehend den pH-Gehalt, nicht alleine den pH-Wert. Und der pH-Wert ist ja ein Gradmesser für den Säuregrad der Böden. Ich messe mit dem pH-Apparat da, kann ich messen, ob das jetzt pH 7 ist oder pH 6 oder 6,5 oder in jedem Fall in Zehntelgrade geht das dann. Und alles, was unter pH 7 ist, wird sauer, alles was über pH 7 wird alkalisch. Salzböden.
Und jetzt muss ich sehen, wie ist der pH-Wert meiner Böden? Den muss man eben im Gottsnamen auch mal messen oder messen lassen. Und dann liegt der vielleicht bei 5 und denkt man, das kann doch nicht wahr sein. Ich habe einen Tonboden und habe einen pH 5. Da muss man ja zu Tode erschrecken hier. Wenn ein Sandboden pH 5 hat, dann kann man das noch verkraften. Aber wenn ein Tonboden pH 5 hat, dann ist er kaputt, dann ist er unbegabt, dann ist er krank, hochgradig krank. Und da muss ich irgendwie sehen, wie kann ich jetzt durch eine Kalkzugabe ein wenig vorsichtig den pH-Wert anheben. Nicht auf einen Schlag, um Gottes Willen nicht, sondern ganz sukzessive, dass es langsam ansteigt auf mindestens pH 6. Dann ist es immer noch ein bisschen zu wenig für einen richtigen Tonboden, aber auch 6,5 mindestens.
Sprecher 2:
Ist es denn auch möglich, diesen Ausgleich mit organischem Material zu schaffen? Also besonders Calcium-, Kalium-reiche Pflanzen zu sammeln?
Sprecher 1:
Ein Traum, aber ein berechtigter Traum. Also zum Beispiel was den Kalk angeht, reden wir von dem mal zuerst. Der Kalk, wenn er ausgewaschen ist, oder wenn man wirklich einen niedrigen pH-Wert hat und weiß, dass das unverwitterte Gestein im Untergrund kalkhaltig ist. Und ich baue dann Pflanzen an, die mir den Kalk hochholen. Und das ist die Luzerne zum Beispiel. Dann tut Kalk auf natürlich-biologischem Wege wird mein Boden aufgekalkt.
Das setzt aber voraus, dass ich bei der Luzerne pH 6 schon erreicht haben muss. Denn darunter wächst sie nicht. Dann geht sie nicht in die Tiefe. Oder wenn ich einen miserablen pH-Wert habe, und ich gebe dann eine Gabe von CaO, das ist ein bisschen gefährlich, aber das kann man ruhig machen. Wenn es dann einfach nicht wachsen will, dann löscht sich das CaO nämlich sofort. Sobald da Feuchtigkeit ist, hat ja die Tendenz, wenn die Blätter feucht sind, und ich streue CaO drauf, dann verbrennen die Blätter. Dann gibt es also Brandspuren. Aber normalerweise, wenn ich CaO anwende, dann ist genügend Feuchtigkeit da. Wenn ich die Gründüngung ummache, dann kann ich es ohne weiteres machen. Und dann löscht er sich, und dann ist die Aggressivität dieses Kalkes schon verbunden. Dann entsteht Calciumbicarbonat, und das ist eigentlich so. Eine kleine Gabe zu Luzerne, dass die Luzerne sich mit diesem Kalk überhaupt mal entwickeln kann, und ihre Wurzeln nach unten sendet. Und wenn sie dann tatsächlich den C-Horizont erreicht, wo der Kalk natürlich vorhanden ist, geht es dann oben los. Dann hat sie diese Durststrecke überwunden.
Sprecher 2:
Ich wollte fragen, ob das Wasser auch irgendwie einen Einfluss auf den pH-Wert des Bodens nimmt? Niederschläge?
Sprecher 1:
Natürlich.
Sprecher 2:
Also einen Signifikanten?
Sprecher 1:
Also heute ist das nicht mehr der Fall, kann man fast sagen. Normalerweise ist der Regen immer sauer. Leise sauer, also zwischen 6 und 7 ungefähr. Das ist generell so. Aber es gab eben den sauren Regen. Und den gab es dann, als noch keine Entschwefelungsanlagen da waren, und überhaupt die Industrie einfach alles in die Luft gepustet hat. Und da ging der pH-Wert des Regens runter auf 5. Und das wurde echt gefährlich. Und das hat ja dann das Waldsterben mitverursacht. Eine Verursachung des Waldsterbens hat noch andere Ursachen. Aber diese Gefahr ist heute nicht ganz, aber weitgehend gebannt. Das Regen wird zu sauer.
Und wir haben es gemerkt. In den 70er-Jahren haben wir gemerkt, dass unsere Böden nicht mehr luzernefähig sind. Plötzlich, mit dem sauren Regen, war einfach so ein Zustand erreicht, dass die Luzerne nicht mehr gewachsen ist. Dann muss man kalken. Dann ging es wieder.
Sprecher 2:
Jetzt spricht es ja aber auch auf die Marienhöhe. Auf der Landwirtschaftlichen Tagung dieses Jahr hat Friedtjof von der Marienhöhe berichtet. Es kam die Aussage, das Gegenteil von sauer ist nicht Kalk, sondern süß. Und dass die niemals auf Marienhöhe Kalk gestreut haben. Aber doch, es ist immer noch saurer Boden. Jedoch nicht mehr so sauer, wie er einmal war. Und das doch durch die Kompostwirtschaft.
Sprecher 1:
Ja, ja.
Sprecher 2:
Was befähigt das Pflanzen, ohne dass die Luzerne jetzt oben einen 6,5er pH-Wert hat? Was passiert da? Dass doch der Kalk von irgendwo ...
Sprecher 1:
Also ich bin mir nicht ganz sicher. Erst mal die Sicherheit der Aussage. Die haben früher so gut wie keine Untersuchung gemacht. Das ist jetzt erst in jüngeren Jahren geschehen. Aber das lassen wir beiseite. Es ist eigentlich eine Endmoränen-Landschaft. Das heißt, es sind Aufwehungen von Sanden, die aber im Untergrund mit Sicherheit noch einen relativ hohen Kalkgehalt haben. Und wenn da die Wurzeln runtergehen, dann kommt dieser Prozess zustande, den ich gerade geschildert habe.
Sprecher 2:
Also allein schon durch die Bewirtschaftung an sich?
Sprecher 1:
Durch die Bewirtschaftung an sich. Das kann dann über die Jahre und Jahrzehnte ... Die Marienhöhe hat unglaubliche Durststrecken hinter sich. Dann kann das dann sich allmählich doch in der Richtung aufgebaut haben. Ich meine, es ist so, wenn ich krank werde, dann gehe ich zum Arzt. Dann macht er mal rum mit mir. Das wird nicht so richtig werden. Will nicht. Und dann schickt er mich doch ins Krankenhaus. Dann sage ich, die müssen mal sehen, was da los ist. Und dann sagt er, da muss man mal allopathisch dran. Und dann stelle ich wieder einen Zustand her, dass die allopathischen Mittel wirken.
Das ist das Problem. Wir dürfen nie und nimmer in irgendeine... auch nur den leisen Dogmatismus verfallen. Also nicht etwas denken, wo man meint, so müsste es sein, die Natur. Sondern man muss die Natur genau beobachten und sehen, in welchem Zustand befindet sie sich. Und dann folge ich meinen Einsichten. Ich muss selber die Erfahrungen machen. Ich muss selber prüfen, ist jetzt Kalk notwendig oder nicht. Kann ja sein, dass ich Gründe habe zu sagen, nein, ich sehe mal zu, ich verfolge das noch ein paar Jahre. Aber dann muss ich auch sehen, dass ich dann wirtschaftlich wieder unten komme. Das ist auch eine andere Frage. Also ich muss sozusagen selber mein Urteil in der Sache schärfen und darauf bauen. Und nicht nur sozusagen von ... Es ist immer gut, Urteile von anderen Menschen zu hören. Gar keine Frage. Aber man muss letzten Endes als Handelnder muss man sich entscheiden. Nach seinem eigenen individuellen Urteil. Und dann kann ich Erfahrungen machen. Dann kann ich Sicherheit gewinnen. War das jetzt richtig meine Entscheidung oder nicht richtig? Diese Freiheit muss jedem gelassen sein.
Erweiterung der Landbaukunst und die Freiheit des Landwirts 01:15:07
Sprecher 1:
Wenn Sie heute zu einem anthroposophischen Arzt gehen, dann sagt der, ich leiste einen Beitrag als anthroposophischer Arzt zu der heute gängigen Medizin. Das zentrale Buch, wo die anthroposophische Ärzteschaft drauf baut, ist die Erweiterung der Heilkunst. Die Erweiterung, nicht der Ersatz, sondern die Erweiterung. Und ich möchte gerne in der biologischen Wirtschaftsweise auch das mal so nennen. Die biologische Wirtschaftsweise ist eine Erweiterung der landbaulichen Handhaben, wie sie heute sind. Dann weiß ich ganz genau, so wie die Antibiotika etwas sind, wo ich möglichst tunlichst davon Abstand nehme als Arzt, sondern lieber was anderes versuche, solange es nur irgend geht. So muss ich auch versuchen, im biologischen Landbau meinen Weg treu zu gehen.
Aber dann kann es sein, dass die Begabung, oder die Krankheit, besser gesagt, unserer Böden so fortgeschritten ist, dass ich erst mal wieder einen Zustand herstellen soll, dass es überhaupt wieder klappt. Und das muss aus dem Individuellen kommen. Das muss meine Intuition sein. Und nicht ein Dogma, das ich irgendwo verhöre, oder irgendeine Aussage, weil aus den und den Gründen der, der es so sieht, dann meine ich, sind wir auf dem falschen Wege. Wir müssen grundsätzlich die Freiheit der eigenen Entscheidung haben.
Deswegen habe ich auch meine... Oh, die Zeit vergeht mal wieder. Deswegen habe ich meine große, große Zurückhaltung gegenüber den Demeter-Richtlinien, um es mal so zu sagen. Weil da wird ja etwas quasi definiert. Das darfst du und das darfst du nicht. Also es ist noch sehr vorsichtig formuliert alles, und auch noch in diesem Sinne freilassend. Und dennoch ist es so. Und dass man das heute machen muss, angesichts der Tatsache, dass die Menschen nicht urteilsfähig sein wollen... die Menschen arme wirtschaften, um rauszukommen aus diesem Dilemma, den Zwängen, in denen man heute steht als Landwirt, ein positiver Entscheidende andere ist, dass man vielleicht doch bessere Preise bekommt für seine Erzeugnisse, das ist mir der negative Aspekt. Weil das so ist, weil die Menschen noch so unsicher sind in den Beurteilen, muss ich dann durch die Demeter-Richtlinie einen Rahmen setzen. Aber das Beste ist, dass es die überhaupt nicht gibt. Das Beste ist, dass es mein Urteil ist. Ich entscheide. Als der Mensch, der ich bin, entscheide aus meinen Einsichten, es so zu machen. Das wäre das hohe Ideal.
Aber wie gesagt, wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden, wie sie heute sind. Also ich bewundere das, wie einen Marienhügel, die ja von 1928 diesen Hof bewirtschaften, durch alle Drangsale hindurch, und durch fürchterliche Armutszustände, dass da sich so was aufgebaut hat, durch diese Hecken, durch den Windschutz, der ja wesentlich dazu beigetragen hat, und vieles andere mehr. Das kann man ja nur bewundern. Aber wenn man zu einer wirklichen wissenschaftlichen Aussage, die allgemeingültig sein soll, kommen will, mein Gott, da muss man schon genügend objektives Material zur Hand haben, um sich da wirklich ein klares Urteil bilden zu können.
Kalkformen und ihre Anwendung 01:19:19
Sprecher 1:
Welchen Kalk verwendet man denn eigentlich, wenn man kalken muss? Welchen Kalk verwendet man, wenn man kalken muss? Das ist also einmal natürlich der Kalk, der von Natur aus da infrage kommt. Das ist Calciumcarbonat. CaCO3. Findet man in jedem Steinbruch irgendwo auf der Schwäbischen Alb oder sonst wo, in Muschelkalkgebieten, in Thüringen oder wo es auch immer seinen, findet man also diesen Kalk. Man findet außerdem diesen Kalk in Tonen, eingelagerten Tonen, den sogenannten Mergel. Und unser guter Schulz-Lupitz, den ich da genannt habe, hat für die Verbesserung seiner Flugsandböden hat er Mergel abgebaut aus seinem eigenen Betrieb. Er hat so lange gebohrt in den Sandböden da, bis er auf eine Mergellinse gestoßen ist. Und dann hat er sie ausgebeutet. Mergel ist eine Ton-Kalk-Ablagerung. Das ist der beste Kalkdünger, den man überhaupt heute hat.
Kalkmergel ist das allerbeste. Und dann eben das Calciumcarbonat. Und das wird ja dann gemahlen, heute angeliefert. Entweder als gebrannter Kalk, CaO, oder als nur gemahlener Kalk, CaCO3. Und dann auch als gekörnter Kalk. Also wenn man will, dass es ganz langsam vorschreitend mit der Verwitterung sich langsam in die Bodenprozesse einbezieht, kann man natürlich einen relativ feinkörnigen, nicht gemahlenen feinkörnigen CaCO3 verwenden. Insbesondere wenn es wirklich gefährlich wird mit dem pH-Wert. Und auf Sandböden dauert es sehr lange, bis es gefährlich wird mit dem pH-Wert. Aber sobald man Tonböden hat, und da kommt mal so diese Säure gerade rein, dann wird es gefährlich. Dann ist die Ertragsbildung sofort ganz stark eingeschränkt.
Sprecher 2:
Wenn man in Europa Flächen hat, die vor über 10.000 Jahren noch unser Meeresspiegel waren, da habe ich alte Muschelbänke, werden die in der Zeit dann auch zu CaCO3 zersetzt, oder nennt sich das dann anders? Der Muschelkalk, der da noch in der Erde ist?
Sprecher 1:
Der Muschelkalk ist CaCO3. Also organisch gebunden, zum Teil in den Muscheln und so, aber es ist CaCO3.
Dann gibt es noch den Algenkalk, den wir ja im Gartenbau unter Umständen einsetzen, wo es notwendig ist. Das ist natürlich ein organischer Herkunft. Also Algen oder Tange oder dergleichen, getrocknet und gemahlen, liefern einen sehr feinen, kalkreichen Substitutionsmineralien in großer, sehr vielfältiger Zusammensetzung um die ganze Latte der Spurenelemente. Das ist der sogenannte Kalkdünger... Oder wie heißt er? Der Algenkalk. Aber das mag jeder entscheiden, wie er das machen will.
Magnesium und Kalium: Ausgleich von Defiziten 01:22:57
Sprecher 1:
Und ein zweites Element, was sehr stark im Minimum sein kann, gerade auf Sandböden, das ist das Magnesium. Und das ist mir das Schlimmste. Es gibt extreme Sandböden, wo der natürliche Magnesiumgehalt Null ist. Oder nicht ganz, aber auf jeden Fall... also derart gering. Und dass das ein echt begrenzender Faktor ist. Und dass man da eben mit Kalimagnesia dann eingreifen muss.
Übrigens eine Empfehlung Rudolf Steiners im Landwirtschaftlichen Kurs. Er ist gefragt worden, was soll man machen, wenn... Mit einem Kalium, das nicht so richtig stimmt in den Böden. Und dann nennt er Kalimagnesium. Und das ist Kainit. Und das kommt in der Natur vor. Es wird hier abgebaut, nämlich etwas östlich von hier. Die Grenze nach Thüringen. Und das normale Kainit enthält auch noch ein bisschen Cl. Chlorid. Und das wird rausgelöst. Und das ist das Kalimagnesia, was dann verkauft wird. Als Kalimagnesium-Ersatz [Patentkali]. Das enthält nur noch ein Sulfat. Als Säurerest Sulfat. Also Kalium, Magnesium, Sulfat. Das ist das Kalimagnesia. Was anderes gibt, kommt da gar nicht. Es gibt auch noch Magnesium-Sulfat. Ohne Kalium. Aber das ist schon stärker verändert. Es ist schon technologisch so verändert, dass es nur noch Magnesium-Sulfat übrig bleibt.
Das Weitere wäre dann das Kalium. Zuerst haben wir das Calcium betrachtet. Das Magnesium. Und jetzt das Kalium. Und da treten auch heute in den Betrieben ungeheure Defizite auf. Es gibt Untersuchungen, die nachweisen, dass durch den ökologischen Landbau seit 60 oder biologischen Jahren systematisch der Kaliumgehalt in unseren Böden abnimmt. Und das hat sich ja ein echtes Problem erwiesen. Und daher auch die Frage an Rudolf Steiner gestellt, was machen wir da? Und da hat er Kalium und Magnesium genannt. Ganz lapidar.
Ich bin so froh, dass das Thema Kalium-Magnesium... Genauso wie gefragt worden ist: Was machen wir, wenn ein Komposthaufen zu sehr wuchert? Und da hat er gesagt, dann streuen sie halt CaO. Oder von sich aus hat er gesagt, CaO hemmt diese wuchernden ätherischen Bildungskräfte, die da freigesetzt werden, und die harmonisiert das. Der Kalk zieht das an sich. CaO. Ich glaube, es gab die Damen in der richtigen Zeit [?], die haben sogar CaO verboten. Ich weiß nicht, ob es heute noch so ist. Jedenfalls total verrückt. Also wirklich, in dem Kompostieren ist das CaO das geeignete Material, und wenn es zu sehr erhitzt und zu sehr der Mikrowellenabbau angeheizt ist, kann es harmonisierend, dämmend wirken auf diese Prozesse.
Das Kalium also, das ja eine ungeheure Bedeutung hat im Pflanzenwachstum in Bezug auf die Standfestigkeit. Die Standfestigkeit beim Getreide ist weitgehend eine Funktion der Kaliumversorgung der Böden. Und außerdem der Turgordruck, und das hängt auch damit zusammen. Also der Saftdruck in den Zellen und im interzellularen Raum zwischen den Zellen, das wird wesentlich bestimmt durch das Kalium. Außerdem die Kohlenstoffgerüstbildung. Also beim Holz zum Beispiel, dass sich die Baumstämme verholzen und der Kohlenstoff in Verbindung mit diesem Kalium bewirkt eine stärkere Formbildung in den Pflanzen, würde ich mal sagen. Die Gestaltbildung in den Pflanzen kann dadurch ganz wesentlich gefördert werden.
Und außerdem, wenn Sie eine Weintraube essen, dann essen Sie Kalium. Kalium ist gerade überall dort, wo sich Beeren entwickeln, Johannisbeeren oder schwarze Johannisbeeren oder eben rote oder schwarze, oder eben Kirschen. Dieser Druck, der diese runden, festen Bällchen da bildet, und die Trauben, das ist ganz wesentlich eine Funktion des Kaliumprozesses in der Pflanze. Also da muss man dann einfach sehen, was ist da jetzt das Geeignete. Und beim Kalium kommen im Grunde genommen nur diese Kalimagnesien infrage.
Phosphor: Erhaltung im Kreislauf und Verluste 01:28:52
Sprecher 1:
Dann möchte ich noch das Phosphor kurz erwähnen. Wir sind gleich wieder schon hier zu Ende. Der Phosphor, den braucht man in aller Regel eigentlich nicht düngen. Das ist schon ein extremstes Verhältnis, wo man den wirklich einsetzen muss. Das hängt damit zusammen, dass Phosphor nicht ausgewaschen wird. Phosphor wird nicht ausgewaschen. Kalium wird ausgewaschen, Calcium wird ausgewaschen aus den Böden, aber Phosphor nicht. Der Phosphor findet sich hauptsächlich in der obersten Schicht, in der humosen Schicht. Nämlich die ganze mikrobielle Welt da unterm Boden, die hält den Phosphor fest. Weil nämlich die Zellkerne dieser einzelligen Organismen, die enthalten Phosphor-Nukleoproteide. Das sind also Eiweißbildungen, wo der Phosphor mit eingebunden ist.
Der Phosphor spielt eine ungeheure Rolle, gerade in Bezug auf die Eiweißbildung. Die sogenannte Phosphorylierung, die ist immer zugange, wenn sich irgendwo neue Stoffe in der Pflanze bilden. Sodass eigentlich der Phosphor in unseren Böden wesentlich durch die organischen Prozesse erhalten bleibt. Durch die Mikrobiellen im Boden und durch die Pflanzen selbst, durch die Pflanzenrückstände, die an den Boden wieder zurückkommen. Die sorgen dafür, dass der Phosphorgehalt in der Regel erhalten bleibt. Es sei denn, es besteht wiederum ein von Natur aus totales Defizit. Dann muss ich mit weicherdigem Rohphosphat arbeiten, nicht mit Superphosphat. Superphosphat ist heute auf dem Markt. Das ist ein Phosphosulfat, chemisch verwandelt und wirkt ungeheuer schnell. Das setzt man heute in den konventionellen Landbau ein. Das ist also völlig ungeeignet für den biologischen Anbaubetrieb. Weicherdiges Rohphosphat ist gemahlener fossiler Knochen. Aus saurer Zeit in Nordafrika wird es abgebaut. Das ist ein Calciumphosphat. Das ist ein sehr milder Phosphatdünger, den man dann, um die Prozesse mal in Gang zu setzen, einsetzen kann.
Die Phosphatverluste entstehen nicht durch Auswaschung, sondern durch Wind. Gerade im Frühjahr, wenn die Äcker halb brachliegen und schon bearbeitet sind und eine Trockenheit kommt, dann kommt der Wind und weht den Staub aus und ab. Da ist überall Phosphor drin. Und dann durch die sogenannte Denudation. Das heißt, das Wasser, oberflächlicher Wasserabfluss, haben wir heute in den Maisböden, wo Mais angebaut wird. Bei nur ganz schwacher Neigung kommt es schon zur Erosion. Ich kenne dieses Phänomen. Der Regen fällt auf die Maispflanze und die Blätter stehen dann so und lassen das ganze Wasser zusammen und laufen am Stängel runter. Dann spült es unten den Stängel frei und eine kleine Erosionsrinne läuft von einer Pflanze zur anderen und dann wird es eine größere Erosionsrinne. Dann wird der Oberboden abgetragen. Das ist gerade der phosphatreiche. Da hat man die größten Verluste. Man nennt es den Vorgang der Denudation. Das heißt, die Bodenhaut wird abgetragen.
Das sind im Wesentlichen diese Stoffe. Das mache ich morgen weiter in Bezug auf die Steinmehle und was da noch heute eingesetzt wird und was empfohlen wird, um die Verwitterungsaktivität im Kompost oder im Boden zu steigern. Da kann ich noch ein paar Sachen sagen. Morgen gehen wir dann über...
Sprecher 2:
Moment, morgen ist Sonntag. Übermorgen.
Sprecher 1:
Das ist furchtbar. Ich bin morgen in Nürnberg sowieso. Am Montag fangen wir dann an mit der Düngung aus dem Pflanzenreich. Gut. Also dann.
Glossar
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